Marlins erste Weihnachten
Es war ein stiller, verschneiter Abend in der kleinen Stadt. Die weißen Flocken tanzten sacht im Licht der Straßenlaternen, während Waschbär Marlin zum ersten Mal die Kälte auf seiner dichten, weichen Fellspitzen spürte. In seinem neuen Zuhause, einem kleinen Schuppen am Rande eines Garagenhofs, klopften ihm die Herzen der anderen Tiere, die sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereiteten.
„Hallo Marlin! Komm doch rein, es ist kalt draußen,“ rief der schelmische Fuchs Piet aus der gemütlich beleuchteten Werkstatt, wo es nach frisch gebackenen Plätzchen roch. Der Geruch von Zimt und Vanille stieg in Marlins Schnauze, als er die Tür öffnete. „Wir bereiten alles für unser Fest vor“, fügte Piet mit einem breiten Lächeln hinzu und wies auf einen großen Kessel heiße Schokolade, der über dem Feuer dampfte.
„Schön, dass du da bist, Marlin“, sagte der kluge Marder Schorsch, der gerade sorgfältig eine Girlande aus roten Beeren und Tannenzweigen aufhängte. Die Girlande funkelte im Schein der kerzenähnlichen Lichter, die sanften Schatten auf die Holzwände malten.
Die Igelfamilie und die Mäusefamilie waren ebenfalls da und schmückten einen kleinen Tannenbaum, der mitten in der Werkstatt stand. Der Baum strahlte so sehr, dass er selbst die tiefste Winterkälte vergessen ließ. Die kleinen Mäuse zogen vergnügt an den Ästen, um die funkelnden Dekorationen zu platzieren.
„Ihr seid so schnell!“, lachte Marlin, als er zusah, wie die Mäusekinder eifrig überwanden. „Können wir helfen?“, bot er an und fütterte die Mäuse mit kleinen Stücken Nusskuchen, die sie behutsam annahmen.
Während sie arbeiteten und lachten, fiel der erste Abendstern am Himmel auf und tauchte die Szenerie in ein noch bezaubernderes Licht. „Oh, schaut mal, ein Stern“, flüsterte eines der Igelkinder mit funkelnden Augen. „Vielleicht bringt er uns Glück.“
„Lasst uns etwas wünschen!“, rief Piet und alle schauten zum Himmel hoch. Stille legte sich über die kleine Gemeinschaft, nur das leise Knistern des Kaminfeuers und das sanfte Rauschen des Windes begleiteten ihre stillen Wünsche.
Als es schließlich Zeit wurde, zusammenzukommen und die Nacht mit einem Lied zu beginnen, standen sie Seite an Seite im Dunkel, das nur durch das warme Leuchten der Lichter durchbrochen wurde. Sie sangen leise und fröhlich, ihre Stimmen ein wundervolles Konzert in der Winterluft.
Marlin fühlte sich warm und geborgen, umgeben von Freunden, die ihn mit offenen Herzen aufgenommen hatten. Der Glanz in ihren Augen vertrieb jegliche Dunkelheit und ließ ihn erkennen, was wahre Gemeinschaft bedeutet.
Später, als die Tiere sich in ihre kleinen Betten kuschelten und das Licht der Laternen langsam erlosch, dachte Marlin noch eine Weile nach, mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war sein erstes Weihnachten in dieser Stadt, und es war schöner, als er je zu träumen gewagt hatte.
„Gemeinsam ist’s heller als alleine“, flüsterte er glücklich, bevor er in den Schlaf glitt. Die Stadt lag tief verschneit da, ruhig und friedlich, bereit für den kommenden Morgen voller neuer gemeinsamer Abenteuer.



