Lunas verlorener Stern
Unter einem funkelnden Sternenhimmel, an einem kühlen Herbstabend, saß die kleine Eule Luna auf einem hoch aufragenden Ast. Der Wind raschelte sanft durch die bunten Blätter, die die Lichtung unter ihr bedeckten. Wie wunderschön die Nacht doch ist, dachte Luna, während sie die kühle Luft tief einatmete, die nach feuchtem Moos und wilden Brombeeren duftete.
Plötzlich entdeckte Luna etwas Ungewöhnliches. Ein kleiner Stern funkelte ganz anders als die anderen. Er schien verloren zu sein, nicht an seinem Platz, sondern tief am Horizont. Lunas Herz machte einen freudigen Hüpfer. „Ich muss diesem Stern helfen“, murmelte sie entschlossen und streckte ihre Flügel aus.
Während sie über die Lichtung glitt, traf sie auf Igel Frido, der aufgeregt mit einem großen Blatt voller trockener Beeren kämpfte. „Luna, wohin so eilig?“ fragte Frido neugierig und ließ seine Beeren fast fallen.
„Frido, ein Stern hat sich verirrt! Ich will ihm helfen.“ erklärte Luna hastig. „Kommst du mit?“
Frido schloss sich ihr sofort an, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Horizont. Die Herbstnacht umarmte sie mit ihrer stillen Weisheit, und das tapfere Blitzen des kleinen Sterns leitete ihren Weg. Nach einer Weile trafen sie auf einen majestätischen Fuchs mit silbernem Fell, das im Mondlicht glitzerte.
„Ich bin Sol, der Sternenfuchs“, stellte er sich vor. „Ich habe auf euch gewartet.“
Luna und Frido erzählten Sol von ihrem Anliegen, und der Fuchs lächelte geheimnisvoll. „Verliert keine Zeit. Der verlorene Stern sehnt sich nach dem Himmel zurück. Doch nur der Mut der Freundschaft kann ihm den Weg weisen.“
Gemeinsam folgten sie dem schimmernden Pfad des Sternes. Sol führte sie auf magische Weise durch die dichte Dunkelheit, bis sie schließlich einen Hügel erreichten, der den Nachthimmel umarmte.
Oben auf dem Hügel, der vom sanften, silbrigen Licht überflutet war, saßen sie erschöpft. „Was machen wir jetzt?“, fragte Frido zögernd.
Luna hob ihre kleinen Flügel und sagte mit fester Stimme: „Wir müssen ihm zeigen, dass er nicht allein ist.“ Sie begann mit ihren Flügeln zu schlagen, immer schneller und schneller, während Frido und Sol sie anfeuerten.
Der verlorene Stern blitzte stärker, und plötzlich erhob er sich mit Lunas Flügelschlagen, immer höher, bis er wieder an seinem Platz am Himmel leuchtete. Die Freunde sahen ihm nach, wie er wieder Teil des funkelnden Nachthimmels wurde.
Die Nacht strahlte in ihrer ganzen Pracht, und Luna, Frido und Sol blickten zufrieden hinauf. Sie spürten das warme Band der Freundschaft, das sie vereinte, und Luna wusste, dass auch kleine Flügel Großartiges leisten können.
Im Schutz der Nacht kehrten sie langsam zur Lichtung zurück, während die Sterne ihr sanftes, beruhigendes Licht über sie legten. Und so endete ihre magische Reise, aber in ihren Herzen blieb die Gewissheit, dass jede Nacht neue Wunder bereithält.




