Der verborgene Schatz im Baumhaus
Vorlesezeit: ca. 12 Minuten
Der Herbstwind flüsterte geheimnisvoll durch die Baumwipfel, als Max und Tobi, dick eingepackt in bunte Schal und Mützen, den Pfad zur alten Waldhütte entlangliefen. Die Blätter raschelten unter ihren Füßen und die klare, kühle Luft war erfüllt von dem süßen Duft reifer Äpfel und frisch gefallener Eicheln.
„Ich wette, im Baumhaus gibt es heute ein neues Abenteuer“, sagte Max mit einem verschmitzten Grinsen. Tobi nickte, seine Augen funkelten vor Vorfreude.
Als sie die Hütte von Opa Emil erreichten, winkte er ihnen freundlich vom Balkon. „He, ihr beiden Räuber! Schaut doch mal im Baumhaus nach, ich habe dort eine Überraschung für euch versteckt.“
Die beiden Jungen sprangen die Stufen hoch und kletterten die alte Holzleiter hinauf. Im gemütlichen Inneren des Baumhauses, das vom warmen Licht der Nachmittagssonne durchflutet wurde, funkelte in einer Ecke ein kleines, leeres Glas, das eine alte Karte enthielt.
„Eine Schatzkarte!“, rief Tobi begeistert. Die Karte war vergilbt und roch nach altem Papier, mit geheimnisvollen Symbolen und Linien, die in das verwitterte Pergament eingraviert waren.
Max runzelte die Stirn, während er die Karte eingehend betrachtete. „Das sieht aus, als wäre der Schatz ganz in der Nähe… direkt hier im Wald!“ Die beiden Jungen sprangen hinunter und folgten den markierten Pfaden auf der Karte, die sie tiefer in den Wald führten, vorbei an einem alten Apfelbaum und einem moosbewachsenen Felsen.
Plötzlich blieb Tobi stehen und deutete auf einen kleinen Hügel, der mit goldenen Blättern bedeckt war. „Dort ist das Kreuz!“
Mit klopfendem Herzen begannen sie, vorsichtig den Laubteppich beiseitezuschieben. Und tatsächlich, darunter entdeckten sie eine hölzerne Kiste, die mit zarten Schnitzereien verziert war.
Voller Erwartung öffneten sie die Kiste und fanden… kein Gold oder Juwelen, sondern alte Fotos von Opa Emil und seiner Familie, kleine Spielsachen und ein vergilbtes Notizbuch.
„Das ist also der Schatz des Opas“, flüsterte Max ehrfurchtsvoll und nahm ein Foto in die Hand. Tobi blätterte neugierig in dem Notizbuch und entdeckte eine Zeichnung des Baumhauses mit dem Datum darunter. „Das war sein erstes Geheimversteck“, sagte er leise.
In diesem Moment erschien Opa Emil hinter ihnen. „Das war mein Schatz, als ich in eurem Alter war“, lächelte er und legte jedem von ihnen eine Hand auf die Schulter. „Manchmal ist das größte Abenteuer das, was in unseren Erinnerungen liegt.“
Die drei saßen noch eine Weile zusammen auf dem Hügel, umgeben von der friedlichen Stille des Waldes, während langsam die Sonne unterging und die Welt in goldenes Licht tauchte.
Als sie zur Hütte zurückkehrten, fühlten Max und Tobi eine tiefe Geborgenheit in sich. Sie wussten, dass dieser Tag und die Geschichten, die Opa Emil erzählt hatte, ein Schatz waren, den sie für immer in ihrem Herzen tragen würden.
Und so fielen sie an diesem Abend mit einem zufriedenen Lächeln ins Bett, schon jetzt voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer im Baumhaus.




