Wenn Glühwürmchen Wünsche fliegen lassen
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Auf einer duftenden Waldlichtung im Herzen des Sommerabends tanzten die zarten Lichtpunkte der Glühwürmchen. Der Himmel glühte in sanften Pastellfarben, als Fee Nila auf einem moosigen Stein saß und leise summte. Ihr silberner Feenstaub funkelte wie kleine Sterne um sie herum. In ihrer Nähe schwebte Glühwürmchen Fio, dessen Licht sanft zwischen Gold und Grün wechselte.
„Heute Abend ist ein besonderer Abend, Fio“, lächelte Nila verträumt. „Ich spüre es.“ Fio schwirrte vor Aufregung umher. „Ich auch, Nila! Ich habe das Gefühl, dass unsere Wünsche heute wahr werden könnten.“
Am Rande der Lichtung erschien Waldgeist Arno, eine alte, weise Gestalt mit sanften, moosbewachsenen Zügen. „Die Luft ist erfüllt von Magie“, sagte Arno mit einer Stimme, die wie das Rascheln von Blättern klang. „Lasst uns sehen, was die Nacht für uns bereithält.“
Der Wind trug den Duft blühender Jasminblüten herbei, und das leise Murmeln des nahen Baches war wie eine beruhigende Melodie. Die drei Freunde beschlossen, ihre Wünsche in die Nacht zu flüstern, da dies die Zeit war, in der Wünsche mit den Glühwürmchen tanzen konnten.
Nila schloss ihre Augen, ihre Federschwingen glitzerten im letzten Licht. Sie wünschte sich, in die Herzen der Menschen reisen zu können, um ihnen schöne Träume zu schenken. Fio, der kleine mutige Glühwürmchen, wünschte, dass seine Leuchtkraft stark genug wäre, um den ganzen Wald zu erleuchten und allen Freude zu bringen. Arno, der immer bedacht auf das Wohl des Waldes war, wünschte sich, dass die Harmonie zwischen allen Waldbewohnern ein Leben lang bestehen bliebe.
Plötzlich funkelte die Luft vor Regenbogenfarben. Zwischen den Glühwürmchen erschienen gewaltige Bahnen von hellen Strahlen, die über die Lichtung zogen. Die drei Freunde hielten den Atem an, als sie spürten, wie die Magie in ihre Herzen sickerte.
Nila verstand, dass die Reise zu den Träumen der Menschen tief in ihrem Wesen begann. In diesem Moment sah sie kleine goldene Funken von Fios Licht aufgefangen in der Gewebe ihrer eigenen Magie, bereit, sich sanft auszubreiten.
„Schaut! Es geschieht! Unsere Träume nehmen Gestalt an“, rief Fio voller Freude. In jenem Augenblick wurde ihm klar, dass seine leuchtende Existenz mehr bedeutete als nur ein funkelndes Licht im Dunkeln. Arnos Lächeln war der Beweis, dass sein Wunsch, die friedliche Einheit im Wald zu bewahren, ein beständiges Versprechen war.
Die Nacht senkte sich warm und schützend über die lichtgeflutete Lichtung. In der herzigen Umarmung der Magie fühlten Nila, Fio und Arno eine tiefe Zufriedenheit. Alles war, wie es sein sollte, und ein neues, schönes Band entstand zwischen ihnen und den Geheimnissen der Nacht.
Mit einem letzten Gruß an die glanzvoll schimmernde Lichtung verschwand Arno ins Dickicht, während Nila sich auf ihren Stein zurückkauerte. Sie seufzte zufrieden, und Fio umkreiste sie mit weichen Spiralen seiner leuchtenden Spur.
„Die Magie ist stark in uns“, flüsterte Nila, während das Murmeln des Bachs ein Wiegenlied für den Wald sang. Fio leuchtete auf und flüsterte zurück, „Ja, Nila, solange wir zusammen sind und an unsere Träume glauben, wird die Magie nie verschwinden.“
Und während der Sommerabend sanft in die warme Kühlung der Nacht glitt, wussten die drei, dass sie nie aufhören würden, die Schönheiten der Welt miteinander zu teilen.




