Mira entdeckt einen geheimnisvollen Spiegel
Vorlesezeit: ca. 11 Minuten
Am Rande eines ruhigen, funkelnden Sees, den die sanfte Herbstnacht mit einem leichten Schleier aus Nebel umhüllte, lebte die kleine Fee Mira. Ihr zuhause war ein großes, altes Fliegenpilzhaus, das von farbenfrohen Laubblättern umringt war. Es duftete nach feuchtem Moos und Holz.
Eines Abends, als der Mond sein silbriges Licht über das Wasser streute und die Welt in ruhiger Stille lag, machte sich Mira auf, den Wald zu erkunden. Die Blätter raschelten leise unter ihren zierlichen Schritten, als sie zum See schwebte. Ihr bester Freund, der neugierige Kater Momo, folgte ihr schnurrend mit seinem federleichten, schattigen Gang.
„Heute ist die Nacht besonders magisch, merkst du das auch, Momo?“, flüsterte Mira und holte tief Luft, um den kühlen, erdigen Duft des Herbstes einzuatmen.
Momo nickte und schaute mit seinen großen, leuchtenden Augen zu ihr auf. „Ja, es fühlt sich an, als würde etwas Wunderbares geschehen.“
Die beiden Freunde erreichten den See, und vor ihren Augen entfaltete sich eine zauberhafte Überraschung: Auf der Wasseroberfläche erschien ein geheimnisvoller Spiegel. Sein Rahmen war aus schimmernden, goldenen Blättern gefertigt, und er reflektierte nicht nur das, was vor ihm war, sondern auch geheimnisvolle Landschaften, die es zu entdecken galt.
Plötzlich gesellte sich Eule Sol, die weise Nachtwächterin, zu ihnen. Sie flatterte lautlos herbei und landete sanft auf einem Ast in der Nähe. „Schau, Mira“, bemerkte Sol mit ihrer tiefen Stimme, „dieser Spiegel zeigt dir deine Wünsche und Träume. Doch nur, wer mutig ist, die Veränderung zuzulassen, kann sie wahr werden lassen.“
Mira fühlte ein warmes Kribbeln in ihrem Inneren. Neugierig trat sie näher an den Spiegel heran und sah, wie Bilder von faszinierenden Abenteuern mit wundersamen Kreaturen und funkelnden Sternen sich vor ihr entfalteten.
Der Spiegel leuchtete intensiver, und aus seiner Oberfläche stieg ein leises Lied auf, das die ganze Gegend erfüllte – ein Klang gleich dem sanften Säuseln des Windes, das durch die Äste streift, ein wärmendes Versprechen neuer Möglichkeiten.
„Was siehst du, Mira?“, fragte Momo sanft.
Mira lächelte verträumt. „Ich sehe Abenteuer, die warten. Vielleicht sollte ich mutiger sein und Neues wagen.“
Sol nickte weise. „Veränderung bedeutet Wachstum, kleines Wesen. Ein Aufbruch zu neuen Ufern kann der Beginn von etwas Wundervollem sein.“
In diesem Augenblick beschloss Mira, ihrer inneren Stimme zu folgen. Sie ahnte, dass sie in diesem Herbst viele neue Freunde finden und aufregende Geschichten erleben würde.
Die Nacht verging, doch in Miras Herzen brannte ein neues Feuer, entfacht durch die wunderbaren Bilder des Traumspiegels. Mit einem Gefühl der Vorfreude und Geborgenheit zog sie mit Momo und Sol zurück in den vertrauten Wald, bereit für alles, was noch kommen mochte.
Und so endete Miras Abenteuer, nicht mit einer Rückkehr zur Stille der Nacht, sondern mit einem gefühlten Versprechen all dessen, was das Leben an Wunderbarem zu bieten hat. In sanfter Zufriedenheit schliefen sie alle ein, während der Spiegel leise über dem Wasser schwebte und weiter von Träumen erzählte.
Ein neuer Herbsttag würde sie bald wecken – voller Möglichkeiten und Magie.




