Das Geheimnis des versunkenen Sees
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An einem stillen Herbstmorgen, als der Nebel geheimnisvoll über dem alten See lag, machten sich Mia und Tom auf den Weg, um das Geheimnis des versunkenen Sees zu erkunden. Die beiden Geschwister, Mia mit ihren funkelnden grünen Augen und Tom mit seinem neugierigen Blick, liebten Abenteuer. Ihr geduldiger Hund Balu trottete fröhlich neben ihnen her, seine Fellnase zuckend im kalten Herbstwind.
Der See war von einer dichten Nebelschicht bedeckt, die die Welt um sie herum in ein unwirkliches Licht tauchte. Sie liefen durch das raschelnde Schilf, das sich sanft im Wind wiegte, und lauschten dem leisen Plätschern der Wellen am Ufer.
„Mia, siehst du das?“ fragte Tom aufgeregt und zeigte mit dem Finger auf das Wasser. Mia folgte seinem Blick und entdeckte etwas Glänzendes im Wasser schimmern.
„Ein Schatz!“ rief Mia und ihre Augen leuchteten vor Aufregung. Balu bellte zustimmend und wedelte mit dem Schwanz. Gemeinsam näherten sie sich dem Ufer, Tante Mathilda hatte ihnen Geschichten über einen versunkenen Schatz erzählt, der irgendwo in diesem See verborgen liegen sollte.
Mia beugte sich neugierig über das Wasser. Der Duft von feuchtem Laub und nassem Holz stieg ihr in die Nase. Tom hielt ihren Arm, um sicherzustellen, dass sie nicht ausrutschte. „Sei vorsichtig, Mia“, mahnte er sanft.
Balu, der stets an ihrer Seite blieb, bellte erneut und sprang vor Aufregung hin und her. Doch gerade als Mia das Wasser berührte, machte ein Geräusch ihre Neugier noch größer. Ein leises Summen klang vom Wasser herüber.
„Vielleicht ist das der Eingang zu einem unterirdischen Tunnel?“ überlegte Tom laut. Der Gedanke an geheime Wege und Abenteuer ließ seine Augen funkeln.
Sie beschlossen, dem Geräusch zu folgen, und fanden sich bald auf einem kleinen Pfad wieder, der tiefer in den Nebel führte. Der Duft von Erde und Moos umfing sie, und das leise Surren wurde lauter.
Nach einer Weile erreichten sie einen geheimnisvollen Baum, der von einem alten Seemannsschild umrundet war. Die Rinde war mit moosgrünen Symbolen bedeckt, und die Luft schien hier magisch zu knistern. „Das muss der Ort sein, den Tante Mathilda beschrieb“, flüsterte Mia aufgeregt.
Tom legte vorsichtig seine Hand auf den Baum, und zu ihrer Überraschung leuchteten die Symbole für einen Augenblick auf. „Wow, das ist unglaublich!“ Mia und Tom sahen sich mit leuchtenden Augen an; das Abenteuer war größer als erwartet.
„Schau, eine kleine Kiste!“ Balu hatte etwas im Laub aufgestöbert und mit seiner Pfote freigelegt. Tom und Mia knieten sich hin und öffneten die geschnitzte Holzkiste. Darin lag ein altes Tagebuch und eine kleine goldene Münze, die im Nebelglanz strahlte.
„Was steht da?“, fragte Mia voller Neugier, während Tom das Buch aufschlug und zu lesen begann. Die Schrift war alt und verschnörkelt, aber sie konnte trotzdem einige Worte erkennen.
„An die, die den Mut und das Herz von Entdeckern besitzen…“
Sie lasen weiter, und die Worte erzählten von Abenteuern auf hoher See und einem Schatz, der gefunden werden wollte. Doch viel wichtiger war die Botschaft im letzten Satz: „Gemeinsam ist kein Weg zu weit.“
„Das ist es, Mia“, flüsterte Tom lächelnd. „Unsere Reise zusammen ist das größte Abenteuer.“
Mit der goldenen Münze als Erinnerung und dem Tagebuch gefüllt mit Abenteuergeschichten machten sich Mia, Tom und Balu zufrieden auf den Heimweg. Der Nebel umhüllte sie wie eine weiche Decke, und der See hinter ihnen schimmerte geheimnisvoll in der Herbstsonne.
Zurück zu Hause fühlten sich die Geschwister, als hätten sie die Welt erobert. Balu rollte sich zufrieden neben ihnen ein, während die Nacht langsam hereinbrach und das Haus in eine wohlige Stille tauchte.
„Weißt du, Tom“, sagte Mia leise, während sie sich in ihre Decke kuschelte. „Ich glaube, der wahre Schatz ist das, was wir zusammen erlebt haben.“ Tom nickte und lächelte seine Schwester an. Dann schloss er die Augen, während der silberne Mond über dem versunkenen See erwachte und ihnen allen süße Träume schickte.




