Parkbank nach dem Pitch
Die Uhr schlug sieben, als Sven die schwere Tür des Konferenzraums hinter sich schloss. Die Luft barg noch immer die Anspannung des Pitches. „Wir melden uns“, hatten sie gesagt. Er wusste, was das bedeutete: mehr bange Nächte voller Grübelei abwarten.
Der Sommerabend lud zur Flucht ein, und so lenkten seine Füße ihn in den nahegelegenen Citypark. Zwischen schattigen Bäumen und flanierenden Paaren suchte er nach Ruhe. Das Rascheln der Blätter im sanften Abendwind wirkte wie eine milde Umarmung, während sich das letzte Sonnenlicht zaghaft zurückzog.
Er wählte eine Parkbank, die von einer kleinen Lichterkette zum Strahlen gebracht wurde. Tagsüber unscheinbar und abends ein fast magischer Ort, dachte er bei sich und ließ sich nieder. Seine Gedanken schweiften zurück zum Pitch, als eine vertraute Stimme seine Grübeleien unterbrach.
„Sven? Was machst du denn hier?“, fragte Liyah überrascht, ein herzhaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Im Licht der Kette funkelten ihre Augen wie versteckte Juwelen.
„Ich brauchte frische Luft“, erwiderte er schulterzuckend. „Und du?“
Liyah setzte sich neben ihn, ihre Anwesenheit ein unaufdringlicher Trost. „Dasselbe, glaube ich. Nach so einem Tag hilft es, die Gedanken zu ordnen.“
„Wie denkst du, ist es gelaufen?“, wollte Sven wissen, seine Stimme ein wenig angespannter, als er vorhatte.
„So wie immer: gut genug, um sich Hoffnungen zu machen, aber nie sicher genug, um Gewissheit zu haben.“
Sie lachten, und das Gelächter pflückte eine Blüte aus Leichtigkeit, die sich zwischen ihnen niederließ. Die Spannung des Tages begann sich aufzulösen, wie Zucker in heißem Tee.
Ein Imbisswagen in der Ferne lockte mit dem Duft frischer Falafel. „Hunger?“, fragte Liyah, die ihren Blick über den Park schweifen ließ.
Sven nickte. „Ich könnte was essen. Lass uns was holen.“ Gemeinsam schlenderten sie zum Imbiss herüber.
Der Verkäufer, ein freundlicher Mann mit sorgsam gestutztem Bart, bot ihnen charmant seine besten Snacks an. Während sie auf ihr Essen warteten, sprachen Sven und Liyah von allem und nichts – den netten Ritualen des Lebens, die fernab von Hektik und Geschäftigkeit lagen.
Zurück auf der Bank, zogen sie die Papiertüten mit den Snacks aus der Kühle des Abends. Bald erfüllten Gespräche über derangierte Pitch-Strategien und das Vermischen von Arbeit und Leben den lauen Abend. Jeder Bissen brachte sie weiter weg vom Druck, näher zur Entspannung.
In einem ruhigen Moment sagte Liyah: „Weißt du, in solchen Augenblicken frage ich mich, warum wir uns den ganzen Stress überhaupt antun.“
„Vielleicht geht es um den Kick? Immerhin gibt es kaum was Vergleichbares zum Moment, wenn es dann tatsächlich klappt.“
Sie lachte leise. „Ja, das stimmt. Aber vielleicht sollten wir solch kleine Ruhepausen hier auch mehr wertschätzen.“
„Das sollten wir“, bestätigte Sven, und für einen Augenblick war der Lärm der Stadt nur eine ferne Erinnerung.
Die Lichterkette funkelte unaufgeregt in der dunkler werdenden Nacht. Sven spürte den Druck endgültig schwinden und eine ungeahnte Leichtigkeit machte sich in ihm breit. Hier, auf dieser einfachen Parkbank, hatte er mehr gefunden als nur eine Pause vom Alltag. Die Verbindung zu Liyah, das Lachen, die Gespräche, all das stellte den Pitch-Tag in einen anderen Kontext.
„Ich denke, wir werden das hinbekommen“, sagte er schließlich, der neu gewonnene Glaube an sich und sie beide sprach aus seinen Worten.
Liyah zwinkerte ihm zu. „Klar. Und wenn nicht, haben wir immer noch diese Bank, oder?“
Sven lächelte. Eine kleine Oase inmitten der hektischen Großstadt, das war dieser Moment und diese Bank. Kein großer Deal, keine Präsentation konnte das toppen.




