Die Drei vom Rodelhügel
Der Winter hatte den kleinen Hügel am Waldrand in eine weiße, flauschige Decke gehüllt. Es war ein klarer, sonniger Tag, an dem der Schnee unter den Füßen knirschte und die Luft nach frisch gefallenen Schneeflocken roch. Pia, Jonas und Mehmet stapften in ihren dicken Winterjacken zum Rodelhang. Ihre Nasenspitzen waren bereits rot von der Kälte, aber ihre Augen leuchteten vor Aufregung.
Pia, die kleinste der Gruppe, zog mit beiden Händen ihren roten Schlitten hinter sich her. Sie liebte es, zuerst zu rodeln, den Wind im Gesicht zu spüren und die sanften Hügel abwärts zu gleiten. Jonas, ein schlaksiger Junge mit wuscheligem Haar, war der Schnellste beim Aufstieg. Er freute sich immer, wenn es die wildesten Abfahrten gab. Mehmet, der vorsichtige Denker, hielt den Überblick und achtete darauf, dass alle sicher fuhren.
„Lasst uns eine Rodelbahn bauen!“ schlug Pia vor und ihre Stimme klang durch die klare Winterluft. Jonas nickte begeistert, und Mehmet warf einen prüfenden Blick den Hang hinunter. „Aber wir müssen zuerst die Buckel glätten“, meinte er, „sonst fliegen wir noch aus der Spur.“
Gemeinsam machten sich die drei Freunde an die Arbeit. Mit vereinten Kräften schaufelten und traten sie den Schnee, bis die Bahn glatt und geschmeidig war. „Fertig!“ rief Jonas, während er einen weiteren Schneeklumpen aus dem Weg beförderte. Pia hüpfte vor Freude und Mehmet schaute zufrieden über ihre Arbeit.
Es dauerte nicht lange, bis der erste Schlitten den Hang hinunterraste. Pia schob sich mutig als Erste ab, Jonas folgte dicht hinter ihr. Das Lachen der beiden hallte über den Rodelhang und vermischte sich mit dem Knistern des Schnees unter den Kufen. Mehmet legte sich vorsichtig in die Kurven, immer darauf bedacht, die Richtung zu halten.
Nach einigen Runden schlugen sie vor, eine Pause zu machen. Die Sonne schien nun golden auf den Schnee, und der Winterwald bot ein stilles, freundliches Bild. Die drei setzten sich auf ihre Schlitten und öffneten einen Rucksack mit warmem Tee und Butterkeksen. Sie genossen die Wintersonne, die ihre Gesichter wärmte, während ihre Atemwolken in der Luft tanzten.
„Ich finde, jetzt soll Mehmet zuerst fahren“, sagte Pia plötzlich und schob ihm lächelnd ihren Schlitten zu. Mehmet schaute überrascht auf. „Was? Echt? Aber du fährst doch so gern zuerst, Pia!“ sagte er. Pia schüttelte den Kopf. „Heute darf jeder mal zuerst!“, verkündete sie bestimmt. Jonas grinste zustimmend. „Gute Idee!“
Mehmet freute sich, wurde aber ein wenig rot. Dennoch wagte er den neuen Anfang und schob sich mutig ab. Als er an den anderen vorbeischoss, rief Pia: „Gib Gas, Mehmet!“ und Jonas jubelte ihm zu. Der Schnee sprühte zur Seite, als Mehmet immer schneller wurde. Sein Lachen klang anders – ein Klang voller Freude und Staunen.
Nachdem sie mehrmals den Hang hinauf und hinunter gerodelt waren, und jedes Mal jemand anderes die Führung übernommen hatte, neigte sich der Tag dem Ende zu. Die Sonne begann langsam hinter den Bäumen zu versinken, und die Schatten zeichneten lange Linien über den Schnee.
Auf dem Heimweg erzählte jeder der drei noch einmal freudig seine Lieblingsabfahrt des Tages. Es war ein Wintererlebnis voller Spaß und Einigkeit. Als sie die Waldkante erreichten, drehte sich Pia noch einmal um, um einen letzten Blick auf den Rodelhügel zu werfen.
Der Schnee glitzerte unter dem abendlichen Sternenhimmel, und sie seufzte zufrieden. „Morgen fahren wir wieder, oder?“ fragte sie mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen. „Ganz bestimmt“, stimmte Mehmet zu, und Jonas nickte energisch.
Gemeinsam marschierten sie durch den glitzernden Schnee nach Hause, voller Vorfreude auf den nächsten Tag. Die Winterluft war kalt, aber ihre Herzen waren warm von einem Tag voller Fairness und Freundschaft. Und so endete der Tag, beleuchtet vom sanften Schein der nahenden Nacht, während die drei die Wärme und Geborgenheit der kommenden Ruhe genossen.




