Der Schlaf der Tannenbären
Es war ein stiller Winterabend im tief verschneiten Wald. Der Schnee glitzerte im matten Licht des Mondes, der durch die Wolken blitzte. Die Bäume waren mit einer dicken Schicht weißem Puder bedeckt, und alles wirkte wie ein großes, weiches Bett.
Tief in diesem verzauberten Wald lebten die Tannenbären, eine liebevolle Bärenfamilie, die sich Jahr für Jahr auf den Winterschlaf vorbereitete. Ihre kleine Höhle war warm und kuschelig, ausgepolstert mit weichen Fichtennadeln und Rauchschwaden des Moosdufts, die von draußen hereinkamen.
Die Bärenmutter, eine weise alte Dame mit struppigem Fell, sagte sanft zu ihren Jungen: „Bald ist es Zeit für unseren langen Schlaf. Ihr spürt die Kälte, nicht wahr? Sie ist wie eine Einladung, die Augen zu schließen und zu träumen.“
Die drei kleinen Bären, Rudi, Lina und Brumm, kuschelten sich eng aneinander. Rudi, der abenteuerlustige, stupste Lina verspielt und flüsterte: „Ich kann es kaum erwarten, meine Träume im Winterschlaf zu erkunden!“
Lina, die nachdenkliche, schloss die Augen und stellte sich leise die bunten Welten vor, die in ihren Träumen auf sie warteten. „Wir werden vom Frühling träumen“, murmelte sie lächelnd.
Brumm, der Jüngste, fragte leise: „Warum müssen wir denn schlafen, wenn der Wald noch so schön ist?“
Die Bärenmutter lächelte sanft und erklärte: „Der Winter ist eine Zeit der Ruhe, Brumm. Wie die Natur schlafen wir, damit wir im Frühjahr mit neuer Kraft erwachen können.“ Sie zog einen dichten Vorhang aus Efeublättern vor den Eingang der Höhle und flüsterte: „Hört ihr, wie der Wind über den Schnee tanzt? Er singt ein Schlaflied für uns.“
Die kleinen Bären lauschten dem sanften Heulen des Windes, als wäre es eine Wiegenmelodie, die ihnen gut zuredete, sich sanft der Nacht hinzugeben.
Während der Wind spielte, krochen die Sterne aus ihrem Versteck. Sie funkelten hell am Himmel und leuchteten in die kleine Höhle hinein, tanzten über die geschlossenen Augenlider der einschlafenden Bären.
Und so, im Schutz der dichten Bäume und umhüllt von der liebevollen Gegenwart ihrer Familie, fielen Rudi, Lina und Brumm in einen tiefen Schlaf. Die Welt um sie herum wurde leiser, und der Schnee legte sich sanft wie eine Decke über die Erde.
Der Wald atmete tief und ruhig, und die Tannenbären träumten von grünen Wiesen, einem Himmel voller Sonnenstrahlen und einer sanften Frühlingsbrise.
Die Bärenmutter, die noch für einen Moment wach blieb, blickte auf ihre friedlich schlafenden Kinder. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. Der Winterhauch säuselte leise von der Ankunft des Frühlings und dem Erwachen, das er mit sich bringen würde.
Und so, im Herzen des Waldes, fanden die Tannenbären ihre ruhige Geborgenheit und träumten von all den Wundern, die noch kommen sollten.




