Die Sternenkekse der Schneefee
In einer verschneiten Winternacht, als die Sterne am Himmel besonders hell funkelten, stapfte der kleine Jori durch den tiefen Schnee. Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Luft. Der Wald lag still und geheimnisvoll um ihn herum, seine verschneiten Äste schimmerten im Licht des vollen Mondes.
Jori hatte sich verlaufen, als er neugierig einem seltsamen Glitzern gefolgt war. Doch nun schimmerte da etwas Helles zwischen den Bäumen. Eine kleine Hütte aus Pfefferkuchen und Bonbonfenstern, die ganz von Schnee umhüllt war, stand auf einer Lichtung. Warme Lichtstrahlen drangen aus den Fenstern und der Duft von frisch gebackenen Keksen wehte ihm entgegen. Vorsichtig trat Jori näher.
Plötzlich huschte etwas Flinkes an ihm vorbei. Es war Pips, das kleine, rote Eichhörnchen. “Hallo Jori! Bist du auch hier, um die Sternenkekse zu probieren?” fragte Pips mit leuchtenden Augen.
“Die was?” staunte Jori.
“Die Schneefee Lyra backt die besten Sternenkekse im ganzen Wald!” piepste Pips fröhlich.
Gemeinsam näherten sich die beiden der Hütte. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren, und ein freundliches Gesicht blickte ihnen entgegen. Es war Lyra, die Schneefee. Ihre Augen blitzten wie kleine Sterne und ihre langen, weißen Haare wehten leicht wie Schneeflocken im Wind.
“Kommt nur herein, es ist kalt draußen”, sagte Lyra in einer Stimme so sanft wie der erste Schnee.
Drinnen war es warm und gemütlich. Der Kamin knisterte und eine sanfte Melodie erfüllte den Raum. Auf dem Tisch lagen Ausstechformen in allen möglichen Formen und Farben, daneben ein großer Teigball, der nach Vanille and Honig duftete.
“Möchtet ihr mir beim Backen helfen?” fragte Lyra freundlich.
Jori nickte begeistert, und Pips hüpfte schon aufgeregt auf den Tisch, um die Ausstechformen zu sortieren.
Gemeinsam machten sie sich ans Werk. Jori rollte den Teig aus, Pips wählte die Formen aus und Lyra zauberte mit einem leichten Fingerschnippen ein paar funkelnde Sternchen auf die Kekse, die Jori ausgestochen hatte.
Der Raum füllte sich mit dem herrlichen Duft frisch gebackener Plätzchen, und die Welt draußen schien in der warmen Geborgenheit der Hütte zu verschwinden.
Während die Kekse im Ofen bäckten, erzählte Lyra Geschichten von den Sternen und den winterlichen Wundern, die man entdecken konnte, wenn man nur genau hinsah. Joris Augen wurden größer und größer, seine Fantasie tanzte zusammen mit den Flammen im Kamin.
Als die Sternenkekse schließlich fertig waren, setzten sich alle zusammen an den großen Holztisch. Jeder Biss der Kekse schmolz auf der Zunge wie Magie, und in diesem Moment fühlte sich Jori so wohl und zufrieden, dass er beinahe vergaß, dass er den Weg nach Hause nicht mehr wusste.
Lyra schien seine Gedanken zu erahnen, denn sie sagte lächelnd: “Keine Sorge, Jori. Die Sterne weisen dir den Weg. Sie sind unsere Freunde in der dunklen Nacht.”
Satt und glücklich, bereitete sich Jori aufs Gehen vor. Pips und Lyra winkten ihm nach, als er hinaus in die Winterkälte trat. Der Himmel funkelte wie ein großes, glitzerndes Band über ihm, und die Sterne schienen extra hell für ihn zu blinken, als wollten sie ihm wirklich den Weg leuchten.
Langsam und voller Hoffnung trat er den Heimweg an. In seinem Herzen trug er nun die Wärme der Hütte, den Zauber der Sternenkekse und die Geschichten der Schneefee, die ihm noch lange nachhallen würden. Und so endete diese zauberhafte Winternacht mit dem Gefühl, dass kleine, selbstgemachte Wunder immer die schönsten sind.
Und wenn sein Atem wieder Wölkchen in die kalte Luft malte, fühlte er sich glücklich und sicher unter den wachsamen Augen der Sterne.




