Alexis entdeckt den Zaubergarten
Es war ein warmer Sommerabend, und der Regen trommelte leise auf das Dach des kleinen Hauses, in dem Alexis mit ihrer Mutter Sanza und ihrem Kater Luno lebte. Die Luft war schwer von dem süßen Duft nach nasser Erde und frisch gemähtem Gras. Alexis liebte diese besondere Zeit, wenn der Regen die Hitze des Tages mit einem beruhigenden, gleichmäßigen Rhythmus abkühlte.
„Mama, darf ich im Regen spielen?“ fragte Alexis mit großen, leuchtenden Augen, während sie an der Küchentür stand und nach draußen blickte.
Sanza lächelte. „Natürlich, Schatz. Vergiss aber nicht deinen Regenschirm“, antwortete sie liebevoll und reichte Alexis ihren gelben Schirm, der schon so viele Abenteuer mit ihr erlebt hatte.
„Luno, komm, das wird ein Abenteuer!“, rief Alexis ihrem getigerten Kater zu, der sich gemächlich von seinem Platz auf der Fensterbank erhob und ihr mit ausgestreckter Pfote folgte.
Draußen begrüßte das sanfte Plätschern des Regens die beiden, und Alexis spürte die kühle Frische auf ihrer Haut, während Luno vorsichtig neben ihr her trottete, geschickt den Pfützen ausweichend. Der Garten hinter dem Haus war noch nie so lebendig wie in diesem Augenblick. Jedes Blatt und jede Blume glitzerte in der tropfenden Nässe.
Alexis sog die duftende Luft ein und ließ den Blick über die bunten Blumen schweifen, bis sie plötzlich etwas Seltsames bemerkte. Am Ende des Gartens, dort, wo eigentlich die hohe Hecke stand, die die Grenze bildete, sah sie ein leichtes Flimmern. „Was ist das?“ murmelte sie neugierig.
„Komm, Luno, wir sehen uns das mal an,“ flüsterte sie.
Mit dem Regenschirm fest umklammert, ging Alexis behutsam auf das Schimmern zu, bis sie staunend vor einer kleinen Tür in der Hecke stand. Sie war rund und aus glänzendem Holz gefertigt, als wäre sie auf magische Weise ganz plötzlich erschienen.
Das Herz von Alexis hüpfte vor Aufregung, und mit einem leisen Quietschen öffnete sie die Tür. Dahinter erstreckte sich ein Garten wie aus einem Traum. Regentropfen funkelten wie Diamanten an riesigen Blüten, die in allen Farben des Regenbogens leuchteten. Kleine, schimmernde Lichter tanzten durch die Luft. „Feen?“ fragte Alexis ungläubig.
Luno schnurrte zufrieden, als habe er genau das erwartet.
„Wow! Luno, wir haben einen Zaubergarten gefunden! Mama muss das sehen!“ rief Alexis vor Freude strahlend.
Sie drehte sich um und lief so schnell sie konnte mit Luno durch die Pfützen zurück ins Haus, das Herz voller Spannung. „Mama! Mama! Du musst mitkommen! Du wirst es nicht glauben!“ rief sie eifrig.
Sanza sah von ihrer Tasse Tee auf, überrascht von der Begeisterung ihrer Tochter. „Was ist denn los, Alexis?“
„Ein Zaubergarten, Mama! Er ist hinter der Hecke! Komm bitte schnell!“, bat Alexis, kaum still stehen könnend.
Sanza zog die Augenbrauen hoch, lächelte aber warm und folgte ihrer Tochter nach draußen, Luno zufrieden miauend an ihrer Seite.
Als sie durch die Gartentür traten und die kleine, magische Pforte in der Hecke erreichten, staunte auch Sanza. „Oh, Alexis, ich habe so etwas noch nie gesehen,“ sagte sie staunend, als sie den Zaubergarten betraten. Blumen, Feen und ein kleiner Wasserfall, glitzernd aus winzigen Perlen gefertigt, faszinierten sie.
Sanza ging in die Hocke, berührte eine der leuchtenden Blumen, die sich sanft unter ihrer Hand öffnete. Luno sprang auf einen nahegelegenen Stein und beobachtete die Feen, die ihn neugierig umkreisten.
„Dieser Garten ist etwas ganz Besonderes,“ sagte Sanza, als sie sich neben Alexis setzte, die sich an ihre Mutter kuschelte. „Es ist, als ob er nur darauf gewartet hätte, von uns entdeckt zu werden.“
Der Regen ließ langsam nach, und die Sonne brach durch die Wolken, schickte warmes Licht durch die tanzenden Regentropfen und ließ einen Regenbogen am Himmel entstehen.
„Ich glaube, wir kommen im Sommer jeden Abend hierher,“ flüsterte Alexis verträumt und schloss die Augen, spürte die Geborgenheit ihrer Mutter und des Gartens um sie herum.
Der Zaubergarten war wie aus einem Traum, und Alexis wusste, dass sie diese wundersame Entdeckung für immer bei sich tragen würde. Das größte Wunder wächst zu Hause.




