Alexis sucht den Weg zurück nach Hause
Es war ein kühler Herbstnachmittag, als Alexis mit ihrer Mutter Sanza den Wald entlangspazierte. Die Blätter raschelten bei jedem Schritt und malerische Wolken schwebten über die bunten Baumkronen. Alexis strahlte vor Freude, denn an der Hüfte hing ein kleiner Kompass, den sie von ihrem Großvater bekommen hatte.
„Pass gut auf deinen Schatz auf“, hatte Sanza gesagt, ein warmes, beruhigendes Lächeln auf dem Gesicht. „Er wird dir den Weg weisen.“ Doch als sie die alte Hängebrücke über den Nebelbach erreichten, fiel Alexis plötzlich ein Geräusch auf.
„Hörst du das, Mama?“, fragte sie und zog an Sanzas Hand. Sanza horchte. In der Ferne war ein leises, raschelndes Lachen zu hören, gefolgt von einem leichten Huschen im Blattwerk. Aus dem Dickicht kam ein flinker, rotbrauner Fuchs mit glänzenden Augen hervor.
„Hallo, ich bin Rumo“, sagte der Fuchs mit einer sanften, melodischen Stimme. „Habt ihr etwas verloren?“
„Oh nein, mein Kompass!“, rief Alexis und griff an ihren Gürtel. Er war verschwunden! Ein sanfter Wind wehte, der den goldenen Schimmer der sich sammelnden Blätter auf der Brücke umhertrieb.
Sanza kniete sich nieder. „Mach dir keine Sorgen, Alexis. Rumo scheint freundlich zu sein. Vielleicht kann er helfen?“ Rumo schnupperte angestrengt in der Luft und nickte eifrig. „Folgt mir“, sagte er und stolzierte voran.
Die drei machten sich auf den Weg, vorbei an verwunschenen Moosdecken und über kleine Hügellandschaften, während der Himmel langsam mit zarten, rosigen Wolken gefüllt wurde. Alexis fühlte sich geborgen im Wissen, dass ihre Mutter an ihrer Seite war.
Bald erreichten sie eine Lichtung, in deren Mitte ein alter Baum stand. Rumo deutete mit seinem Schwanz auf den Baum, in dem ein geheimnisvolles Glitzern zu sehen war. „Vielleicht ist er dort oben“, meinte Rumo mit einem freundlichen Zwinkern.
„Ich kann hochklettern!“, rief Alexis entschlossen und begann die knorrigen Äste emporzuturnen, die unter ihren kleinen Händen rau aber stark waren. Der Wind sang ein leises Lied in den Ästen, und die Farben des Herbstes tanzten im Abendlicht.
Oben angekommen, blitzte der verlorene Kompass zwischen den Ästen hervor, von der abendlichen Sonne in ein warmes Licht gehüllt. „Ich hab ihn!“, rief Alexis voller Freude. Ein Gefühl der Zufriedenheit und des Stolzes durchströmte sie, als sie hinunter zu ihrer Mama und Rumo kletterte.
„Du warst sehr mutig“, lobte Sanza und umarmte Alexis liebevoll. Rumo nickte zustimmend, seine Augen leuchteten freundlich. „Mutige Herzen finden immer ihren Weg nach Hause“, sagte er.
Während sie über die Brücke zurück zum Pfad gingen, legte sich ein sanfter Nebel um ihre Füße, als wolle er sie auf ihrer Reise beschützen. Der Mond begann aufzusteigen und tauchte die Wälder in silbernes Licht. Zuhause angekommen, kuschelte sich Alexis in ihre warme Decke und lächelte bei dem Gedanken an das Abenteuer, das sie erlebt hatte.
„Danke, Rumo“, flüsterte sie leise. In dieser Nacht schlief Alexis mit einem ruhigen Herzen ein, denn sie wusste, dass egal, wohin ihre Abenteuer sie führten, der Mut sie immer nach Hause bringen würde.




