Das Rätsel der drei Schneemänner
Es war ein kühler Wintermorgen, als Mira, Leo und Sam aufwachten und aus ihren Fenstern sahen. Über Nacht hatte es ein kleines Wunder gegeben. Drei große Schneemänner standen plötzlich mitten auf dem Hof.
„Woher kommen die denn alle?“ fragte Mira und zog sich schnell die dicke Jacke über. Auch Leo und Sam waren neugierig und schlüpften in ihre Winterstiefel.
Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, während sie die eisigen Kunstwerke aus der Nähe betrachteten. Jeder Schneemann war ein bisschen anders. Der erste hatte eine Karottennase und einen alten Besen in der Hand. Der zweite trug einen blau gefleckten Schal. Und der dritte, der sah so aus, als lache er den Himmel an mit knallroten Lippen aus Beeren.
Sam, der immer einen scharfen Blick für Details hatte, bemerkte: „Seht euch die Abdrücke im Schnee an, sie führen von der Straße weg und enden hier.“ Mira und Leo sahen genau hin. Tatsächlich, es sah aus, als wären viele kleine Schuhabdrücke rund um die Schneemänner.
„Vielleicht waren es die Kinder aus der Nachbarschaft?“, überlegte Leo und kratzte sich am Kopf. Doch das Rätsel blieb und so beschlossen die drei, der Sache nachzugehen.
Der Schulweg führte sie vorbei an verschneiten Gärten und leise rieselten weiße Flocken vom Himmel. Während sie liefen, schnupperte Mira die frische, kühle Luft ein und sagte: „Ich finde, der Winter riecht immer wie ein kaltes Abenteuer.“
Nach der Schule kehrten sie zurück und fanden auf dem Hof Spuren von Schlittenkufen, die zu einem unauffälligen Häuschen am Rande der Straße führten. Sam war sich sicher, dass sie etwas auf der Spur waren.
„Lasst uns dort nachsehen!“, rief Mira mutig. Sie liebten es, die Geheimnisse des Alltags zu entschlüsseln.
Als sie sich dem alten Haus näherten, hörten sie gedämpfte Stimmen und lautes Lachen. Sie blickten durch eine Eisblume am Fenster und sahen eine Gruppe von Kindern, die sich um eine große Schüssel versammelt hatten. Dort wurden Knöpfe, Möhren und bunte Schals verteilt.
„Ich wusste, dass sie es sind!“, flüsterte Leo aufgeregt.
Sie klopften an die Tür, und ein freundliches Gesicht öffnete. Es war Frau Rosenbaum, die immer liebevoll mit den Kindern bastelte.
„Kommt nur herein“, lächelte sie. Und da standen sie auf einmal mitten in der vergnügten Truppe von Kindern, die sofort zu erzählen begannen.
„Das war ein geheimer Plan. Wir wollten die ganze Nachbarschaft mit den Schneemännern überraschen!“ erzählte ein kleines Mädchen mit einem roten Stirnband.
Mira, Leo und Sam lachten. Das war also das Rätsel. Eine Gemeinschaftsaktion, die Freude brachte.
Während der Nachmittag in den Abend überging, verabschiedeten sie sich und schlenderten durch den Schnee zurück. Der Mond funkelte silbern zwischen den Wolken und eine stille Zufriedenheit legte sich um ihre Herzen.
Zurück im Hof sahen sie noch einmal die Schneemänner an. Trotz der abendlichen Kälte strahlten diese eine besondere Wärme aus.
„Weißt du“, meinte Sam nachdenklich, „manchmal ist das Größte, was wir finden können, die Freude, die wir teilen.“ Und die anderen nickten. Genau hinsehen hatte sich wirklich gelohnt.




