Das Schneelied für müde Augen
Es war eine kalte Winternacht, und der erste Schnee fiel leise auf die Erde. Im Kinderzimmer saß Sophie schon im Pyjama auf ihrem Bett und schaute neugierig aus dem Fenster. Die Flocken wirbelten vor dem Glas, als wären sie in einem magischen Tanz gefangen.
„Papa, die Schneeflocken sind so schön“, flüsterte Sophie und kuschelte sich ein wenig tiefer in ihre Decke, die nach frischen Lavendel roch.
Papa lächelte und setzte sich zu ihr auf das Bett. „Weißt du, jede Schneeflocke hat ihr eigenes Lied, das leise gesungen wird, während sie zur Erde fällt“, erklärte er mit sanfter Stimme, während er eine kleine Musikbox auf dem Nachttisch zum Klingen brachte. Eine zarte Melodie erfüllte den Raum, so weich wie eine flauschige Decke.
Sophie lauschte, während ihre Augen langsam müder wurden. „Könntest du mir ein Lied singen, Papa?“ fragte sie leise und gähnte herzhaft.
„Natürlich, meine Kleine,“ sagte Papa und begann mit einer sanften Stimme ein leises Schlaflied zu summen. Die Melodie war so zart, dass sie kaum mehr als ein Flüstern war, ein vertrauter Klang, der die Winterkälte draußen vergessen ließ.
Der Wind rauschte sanft durch die Äste der Bäume draußen, und die Melodie verfing sich darin, während im Zimmer eine wohlige Wärme herrschte. Die Schneeflocken tanzten unaufhörlich weiter vor dem Fenster, und die weiche Musik schien ihre Bewegungen zu leiten.
Sophies Augenlider wurden schwerer, während sie Papas warme Stimme umhüllte. Ihre Gedanken drehten sich wie die Schneeflocken, träumend von einem Winterwald, wo jedes Reh, jeder Fuchs ein eigenes Lied hatte.
„Gute Nacht, mein Schneeflöckchen“, flüsterte Papa und küsste Sophie sanft auf die Stirn. Just in diesem Moment fiel die letzte Note des Schlaflieds, und die kleine Sophie schlief schon tief und fest.
Papa blieb noch eine Weile sitzen, lauschte dem leisen Hauch des Windes und dem sanften Rieseln des Schnees. Die Beständigkeit der Melodie und die Geborgenheit des Augenblicks erfüllten auch sein Herz mit einem warmen Gefühl von Nähe und Frieden. Er dachte daran, wie schön es war, die Wunder der Welt durch Sophies Augen wiederentdecken zu können.
Die Musik verklang langsam und füllte das Zimmer mit einer behaglichen Stille, die nur durch das leise Knistern des Schnees unterbrochen wurde. Draußen setzte der Winter sein leises Spiel fort, während drinnen die Träume in flauschige Decken gehüllt warteten.
Und während Papa die Decke sanft über Sophie zog, wusste er, dass ein leises Lied manchmal mehr sagt als tausend Worte. Die Nacht lag friedlich über dem Haus, und man konnte fast das Glitzern der Sterne hören, eingebettet in den Schlafliedern der Schneeflocken.




