Der Brief an mich im neuen Jahr
Mara saß in ihrer kleinen Küche, die nur vom warmen Schein einer einzelnen Kerze erleuchtet wurde. Der Blick aus dem Fenster zeigte nichts als große, weiche Schneeflocken, die in gemächlichem Takt zur Erde segelten und die Welt in eine winterliche Stille hüllten. Neben der Kerze lag ein leeres Blatt Papier und ein Füllfederhalter, der schon lange keinen Brief mehr geschrieben hatte.
Mit einem leisen Seufzer ließ Mara ihre Gedanken wandern. Es war die Zeit des Jahreswechsels, ein Moment der Reflektion und der Hoffnung. Sie hatte sich vorgenommen, einen Brief an ihr zukünftiges Ich zu schreiben, einen Brief, der ihr helfen sollte, die Vergangenheit mit Freundlichkeit zu betrachten und die Zukunft mit Entschlossenheit zu begrüßen.
Der Stuhl knarzte leicht, als sie es sich bequemer machte. Sie betrachtete das blanke Papier und fragte sich, was sie sich selbst zu sagen hatte. ‘Liebe Mara’, flüsterte sie leise zu sich selbst, und begann zu schreiben.
Die Worte kamen zögerlich, aber dann stetig, jede Zeile gefüllt mit kleinen Wahrheiten und Herausforderungen, die sie überwunden hatte. ‘Es war nicht immer leicht’, schrieb sie, ‘aber du hast nie aufgegeben.’ Eine sanfte Ermutigung glomm in ihrem Inneren auf, während sie die Erinnerungen in die richtigen Worte kleidete.
Der Klang der tickenden Uhr erfüllte den Raum, ihr einziges Begleitgeräusch. Langsam aber sicher füllte sich das Blatt mit Gedanken über Ziele, die sie erreichen wollte, über die Veränderungen, die sie in ihrem Leben begrüßte und über die kleinen Freuden, die sie im kommenden Jahr mehr wertschätzen wollte.
„Vergiss nicht, wie stark du bist, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht“, schrieb sie, ihre Handschrift sanft und fließend. Das Gefühl der Einsamkeit, das manchmal in stillen Momenten wie diesen auftauchte, wich einer ruhigen Zuversicht.
Als die Kerze allmählich tiefer brannte und ihre Flamme tanzende Schatten an die Wände warf, legte Mara den Stift nieder. Sie sah über das Geschriebene und fühlte einen leichten Stolz darüber, wie weit sie gekommen war. Der Brief war nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Versprechen, sich selbst gegenüber freundlicher zu sein.
„Du bist mehr als genug.“
Mit einem sanften Lächeln und einem Gefühl von innerem Frieden rollte sie das Papier zusammen, band es mit einem roten Band und legte es vorsichtig in eine Schublade. Es würde auf das nächste Jahr warten, wie ein stilles Versprechen an sich selbst.
Mara erhob sich und blies die Kerze aus. Der Raum wurde in Dunkelheit getaucht, aber in ihrem Herzen brannte nun ein kleines, aber starkes Licht. Draußen fiel der Schnee noch immer, die Welt war friedlich, und mit einem neuen Ziel vor Augen trat Mara zuversichtlich ins neue Jahr.




