Der kleine Stern im Fenster
Vorlesezeit: ca. 12 Minuten
Mia kuschelte sich in ihr weiches Bett, während der eisige Winterwind leise um das Haus wehte. Noch bevor Papa das Licht löschte, fiel Mias Blick auf das große Fenster in ihrem Kinderzimmer. Draußen glitzerte der Schnee silbrig im Mondlicht, und die Bäume trugen weiße Wintermäntel. Aber all das interessierte Mia gerade nicht so sehr, denn ihr Auge wurde von einem besonderen Stern angezogen.
„Papa, siehst du diesen besonders hellen Stern dort oben?“, fragte Mia und deutete zum sternenbedeckten Himmel. Papa kam näher, beugte sich über Mias Bett und blickte aus dem Fenster. „Ja, ich sehe ihn“, sagte Papa mit seiner tiefen, sanften Stimme. „Das ist Lumo, der kleine Stern. Er leuchtet besonders hell, um Kindern wie dir eine gute Nacht zu wünschen.“
Mia lächelte. Sie stellte sich vor, wie sich Lumo vom Himmel herabneigt, um ihr zuzuzwinkern. „Meinst du, er kann mich sehen?“
„Oh, ganz bestimmt“, antwortete Papa, „und bestimmt freut er sich, wenn du ihm zuwinkst.“
Mia hob ihre kleine Hand und winkte Richtung Himmel. In diesem Moment meinte sie, dass Lumo mit einem besonders hellen Funkeln antwortete. Außer dem sachten Knistern des Schnees draußen war alles still.
Papa zog die dicken Vorhänge ein wenig zu, sodass nur noch ein schmaler Streifen Licht in das Zimmer fiel. „Jetzt ist es Zeit, zu schlafen, meine kleine Sternguckerin“, sagte Papa und zog die Decke bis zu Mias Kinn. Die warme Daunendecke fühlte sich an wie eine weiche Umarmung.
Mia schloss die Augen, aber in ihren Gedanken reiste sie noch zu Lumo. Sie stellte sich vor, wie sie auf einem Strahl von Sternenlicht in den Himmel schwebte, um Lumo zu besuchen. Oben angekommen war es still und friedlich, der Himmel war ein samtiger Ozean aus funkelnden Lichtern. Lumo nahm Mias Hand und führte sie durch die himmlische Welt, wo alles in einem warmen, goldenen Licht erstrahlte.
Mia seufzte zufrieden in ihre Kissen hinein, während sie den Duft von frisch gewaschener Bettwäsche einatmete. Ihre Reise mit Lumo wurde langsam sanfter, und die Geräusche der Nacht wie das ferne Rauschen des Windes und das leise Knacken der Heizkörper lullten sie ein.
Papa war leise aus dem Zimmer geglitten und hatte nur einen kleinen Lichtstrahl hereingelassen, der auf der blau-gelb gestreiften Tapete ruhte. Der erste Schnee des Jahres verströmte einen frischen, kühlen Duft, der sanft durch einen kleinen Luftzug ins Zimmer drang.
Als Mia endlich ins Traumland glitt, fühlte sie sich geborgen. Der letzte Gedanke, der durch ihren Kopf tanzte, war das freundliche Gesicht von Lumo, dessen Licht sie sicher in die Nacht geleitete.
Und so machte sich Mia auf den Weg in eine Nacht voller schöner Träume, mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Draußen am Himmel funkelte Lumo, bereit, auch anderen Kindern eine gute Nacht zu sagen. Jeder Schlaf sollte mit einem Lächeln beginnen, dachte Mia, bevor sie sanft einschlief.




