Der leise Tee im Winterzimmer
Die Winterkälte hatte sich wie ein weiches, weißes Tuch über die Stadt gelegt. Draußen leuchteten die Straßenlaternen und verwandelten den Schnee in einen glitzernden Teppich. Doch drinnen, im gemütlichen Kinderzimmer, herrschte eine ganz besondere Uferruhe.
Noah saß mit gekreuzten Beinen in seinem Bett, den Rücken gegen das weiche Kissen gelehnt. Über seinem Kopf glommen kleine, bunte Lichter in der Lichterkette. Sie tauchten den Raum in ein zauberhaftes Licht, wie kleine Sterne, die ihren Tanz vollführten.
Papa kam leise mit dampfenden Tassen in der Hand. “Schau mal, Noah,” lächelte er, “der Tee ist fertig. Ganz genauso, wie du ihn magst, mit einem Hauch von Zimt und ein bisschen Honig.”
Der Duft des würzigen Tees mischte sich mit der kühlen Winterluft, die gelegentlich durch den Spalt am Fenster hereindrang. Noah zog die flauschige Deckenschicht über seine Beine und nahm die Tasse vorsichtig in die Hände. Der Tee war warm und wohltuend in der Kältedämmerung.
“Danke, Papa!” flüsterte Noah und blies vorsichtig in die Tasse, um den Tee etwas abzukühlen.
Es war ihr kleines Ritual, das sie an Winterabenden pflegten. Gemeinsam saßen sie dann im gedämpften Licht des Kinderzimmers und lauschten den leisen Geräuschen der Nacht – das Knirschen des Schnees, das leise Wispern des Windes.
Papa setzte sich neben Noah und legte einen Arm um ihn. “Weißt du, manchmal, wenn ich den Tee rieche, fühle ich mich sofort ruhig und stark, als ob nichts mich aus der Ruhe bringen kann,” sagte er sanft.
Noah nickte nachdenklich. “Ja, ich glaube, der Tee gibt unserem Zimmer Magie,” kicherte er und fing an, die kleinen Lichter mit den Augen zu verfolgen.
Zusammen tranken sie in stiller Eintracht. Eine angenehme Wärme breitete sich aus, eine, die tiefer ging als nur der heiße Tee, bis in die Herzen hinein. Draußen schien die Winterwelt stillzustehen, als ob sie dem Moment Gehör schenkte.
Nach einer Weile stellte Papa die leere Tasse beiseite. “Bereit fürs Bett, Noah?” fragte er und wuschelte Noahs Haar.
Noah kuschelte sich tiefer unter die Decke. “Ein bisschen noch. Lass uns noch einen Moment die Sterne sehen, die hier drinnen leuchten,” bat er und schaute zu der tanzenden Lichterkette auf.
Papa nickte und gemeinsam schauten sie schweigend. Doch die Wärme, die sie teilten, sprach mehr als Worte es je könnten.
Schließlich, als die müde Nacht auch das letzte Lächeln von Noahs Gesicht nahm, legte Papa liebevoll die Decke über ihn und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
“Gute Nacht, mein Kleiner. Träum schön von deinem magischen Winterzimmer,” flüsterte Papa.
Noah murmelte etwas im Schlaf und strahlte ein friedliches Lächeln aus. Das Zimmer, still und wärmeumhüllt, schien ihren Traum mitzuträumen. Im Winterzimmer war alles gut.




