Der Schneeengel-Pakt
Der Schulhof lag still und verschneit, der weiche Schnee glitzerte unter dem sanften Licht der Nachmittagssonne. Timo, Sara und Lea waren die letzten Kinder, die noch mit roten Wangen vor Freude und Kälte auf dem leeren Sportplatz spielten.
„Lasst uns Schneeengel machen!“ rief Timo voller Begeisterung und ließ sich rücklings in den Schnee fallen. Die Flocken stoben auf und schwebten wie kleine Federn um ihn herum. Sara und Lea lachten und legten sich schnell neben ihn, um ebenfalls ihre Flügel in den Schnee zu malen.
„Unser Schneeengel-Pakt“, sagte Lea aufgeregt. „Wir sollten schwören, immer Freunde zu bleiben, egal was passiert!“
Timo nickte eifrig. „Ein super Plan, Lea. Wir versprechen, unsere Engel zu besuchen und an unser Versprechen zu denken.“
Sara kicherte und nickte heftig. „Ja! Und niemand darf die Engel zerstören. Sie sind unser Geheimnis.“
In diesem Moment huschte ein kalter Wind über den Platz, und die Kinder spürten eine Prise Abenteuer. Sie drückten die Hände der Schneeengel fest in den Schnee.
Aber die Zeit verging schnell. Der Nachmittag wurde dunkler, die ersten Sterne blinzelten am Himmel. Eine Glocke ertönte leise, das Zeichen, dass es Zeit zum Gehen war.
„Morgen!“ rief Timo, als sie in ihre Mäntel schlüpften. „Wir treffen uns hier wieder und schauen nach unseren Engeln.“
Am nächsten Morgen aber war der Sportplatz ein anderer. Der strahlende Schnee hatte sich in einen grauen Matsch verwandelt. Timo kam zuerst an, sein Herz schwer bei dem Anblick. Die Engel! Wo waren sie geblieben?
Sara kam keuchend angerannt, gefolgt von Lea. „Oh nein! Was ist mit unseren Engeln passiert?“ jammerte Sara.
„Es muss in der Nacht geregnet haben“, erklärte Lea traurig. „Aber wir haben unser Versprechen nicht vergessen, oder?“
Timo lächelte langsam. „Nein,“ sagte er bestimmt. „Wir können neue Engel machen. Und jedes Mal, wenn wir das tun, erneuern wir unser Versprechen!“
Ein leichter Schneeregen begann zu fallen, während die drei sich wieder in den Schnee warfen, unbeeindruckt von der Nässe. Wieder bewegten sie Arme und Beine im lockeren Schnee, schufen neue Engel mit frischen Flügeln.
„Das fühlt sich fast magisch an“, flüsterte Lea, als sie zufrieden aufstand und die Kreation betrachtete. „Ich glaube, so was macht unsere Freundschaft stark.“
„Nicht fast“, murmelte Sara zärtlich. „Es ist magisch.“
Als der Abend hereinbrach und die Lichter der Schule im Fenster schimmerten, lag der Schulhof wieder still und leer. Doch nun fühlten sich die drei Freunde geborgen, ihre Herzen warm vor neuem Mut und Freude.
Die Geschichte von Timo, Sara und Lea endete nicht hier. Sie begann erst richtig mit jedem Engel, den sie machten, und mit jedem Versprechen, das sie hielten – unauslöschlich im weichen Schnee ihres Geheimnisses.
Als sich die ersten Schneeflocken des Abends niederließen, kuschelten sich die Kinder in ihre Betten, träumten von dem weißen Wunderland vor ihrer Tür und wussten, dass sie immer zueinanderfinden würden.




