Der Traumkeks der Schneekönigin
In einem herrlich verschneiten Teil der Welt stand der prachtvolle Palast der Schneekönigin Ilyra. Ihr Reich glitzerte im Licht der Nordlichter, die in sanftem Tanz über den Himmel schweiften. Im Inneren des Palastes, gleich hinter den schimmernden Eissäulen, befand sich eine Küche ganz aus Eis, in der die Schneekönigin oft heimlich mit ihrem kleinen Page Tom und der sanften Eisbärin Nuna neue Plätzchen- und Keksrezepte ausprobierte.
Eines winterlichen Abends, als der Wind ums Schloss pfiff und die Sterne glitzerten, stapfte Tom mit seiner kleinen Laterne in der Hand über den knirschenden Schnee. “Oh, wie wunderbar der Schnee funkelt heute Abend! Fast so schön wie die Augen der Schneekönigin”, flüsterte Tom leise zu Nuna. Die Eisbärin grunzte zustimmend und schnüffelte neugierig an den duftenden Backzutaten, die sie in die Küche trugen.
Drinnen war die Luft kühl, aber erfüllt von dem köstlichen Geruch frisch gebackener Kekse. “Heute Abend machen wir etwas ganz Besonderes”, verkündete Ilyra lächelnd und drehte sich anmutig im kalten Licht der Eiskronleuchter. “Ein Rezept, das aus den Träumen selbst gewoben ist.”
Tom kicherte und erklärte, “Ein Traumkeks? Können Kekse wirklich Träume fangen, Eure Majestät?” Ilyra zwinkerte ihm zu, “Lass uns überraschen, Tom. Jeder Keks erhält einen kleinen Wunsch, den er erfüllt.”
Gemeinsam mischten sie die Zutaten zusammen, während Nuna mit ihren Pfoten behutsam den Zucker verstreute. Die Mischung wurde immer magischer, bis der erste Keks im Ofen gebacken wurde. Manchmal funkelte ein geheimnisvolles Licht über den Keksen, als ob es von großen Geheimnissen erzählte.
Als die Kekse fertig abgekühlt waren, reichte Ilyra einen Keks jeder Person. „Jetzt beißt hinein und denkt an einen Traum, den ihr euch wünscht.”
Nuna biss vorsichtig in ihren Keks, und vor ihren Augen erschien ein funkelndes Bild von einem riesigen Meer, das mit sanften Wellen auf eine endlose Schneeweite traf. Sie brummte zufrieden und schmiegte sich an Tom.
Tom schloss die Augen und biss in den seinen. Vor seinem inneren Auge sah er sich selbst auf abenteuerlichen Reisen durch das ganze Königreich – mutig und voller Neugier, alles zu erkunden. „Oh, so ein schöner Wunsch“, strahlte er.
Als Ilyra in ihren Traumkeks biss, umgaben sie Bilder der Menschen und Tiere in ihrem Reich, glücklich und zufrieden an einem warmen Feuer sitzend, während draußen die leisen Schneeflocken fielen. Ein Gefühl der Geborgenheit durchströmte sie, und sie wusste, dass kein größeres Geschenk nötig war, als zu wissen, dass jeder sein wahres Ich sein durfte.
Die Nacht verging in Ruhe, der Wind legte sich und der Himmel blieb voller tanzender Lichter. Die Schneekönigin, Tom und Nuna kuschelten sich in wärmere Decken aus weichem Fell ein. „Vielleicht brauchen wir diese Nordlichter weniger, als ich dachte“, murmelte Ilyra verschlafen.
Unter dem tuckernden Klang eines fernen Polarwindes und dem knisternden Schein des Ofens glitten alle drei sanft in den Schlaf. Kein Traum war größer als der, der gerade lebendig wurde – gemeinsam ein Zuhause zu teilen, in dem jeder so sein konnte, wie er wirklich war.




