Der Winter hatte die Stadt in eine weiße Decke gehüllt, in der das Knirschen der Schritte wie ein leises Geheimnis klang. Im Stadtpark lagen die Bäume bunt beleuchtet, als wäre jeder Ast mit funkelnden Sternen geschmückt. Der Wind sang leise sein Winterlied, als Jonas durch den Park spazierte.
„Schau mal, Rabe Karo, wie es glitzert!“, sagte Jonas und zeigte auf die Feststagslichter, die wie kleine Sonnen funkelten. Karo, der Rabe, hüpfte von seinem Platz auf Jonas’ Schulter und schnappte nach einem umherfliegenden Schneeflöckchen.
„Schneeflocken sind die Juwelen des Winters“, krächzte Karo belustigt, „aber sie schmecken nach nichts!“
Jonas lachte und zog seine bunte Wollmütze tiefer ins Gesicht, während der Wind sanft durch die Bäume strich. Sie erreichten den Teich in der Mitte des Parks, der von einer dünnen Eisschicht bedeckt war. Die Laternen um den Teich strahlten ein warmes Licht aus, das den Schnee silbern schimmern ließ.
Plötzlich erschien ein sanfter Schein über dem gefrorenen Wasser. Aus dem Nichts tauchte die Lichterfee Elara auf. Sie glitt über das Eis, als würde sie die Sterne selbst bemalen. Ihre Flügel leuchteten in tausend Farben, und ihr Tanz wirkte, als würde der Winter selbst tanzen.
„Wer ist das?“ fragte Jonas staunend.
„Das ist Elara, die Lichterfee“, flüsterte Karo, seine Augen groß vor Verwunderung.
Elara lächelte ihnen zu. „Kommt näher“, rief sie in einer Stimme, die wie klingender Schnee klang. „Seht, was der Winter noch alles bereithält!“
Jonas und Karo näherten sich vorsichtig dem Rand des Teiches. Die Luft roch nach Zimt und Tannengrün, als wäre der Park von unsichtbarer Weihnachtsfreude umhüllt.
Elara führte sie in eine Welt aus Lichtern. Sie überflog die Bäume, an denen magische Lichterlichter wie kleine Glöckchen klangen. „Man muss nicht groß sein, um große Dinge zu sehen“, erzählte Elara leise.
Jonas spürte, wie ihn die Wärme von Elaras Magie umhüllte. „Es ist wunderschön“, flüsterte er, und seine Augen suchten Elaras sanften Schein auf.
„Ja, die Welt hält viele Wunder für jene bereit, die staunen können“, meinte Elara und ließ die Farben ihrer Flügel die Nacht erhellen.
Mit einem letzten Tanz wirbelte Elara über das Eis, bevor sie in einer glitzernden Spirale verschwand. Die Lichter des Parks leuchteten heller auf, als ob sie sich von der Magie der Lichterfee verabschieden würden.
„Heute Abend wird magisch“, sagte Jonas leise zu Karo, der zufrieden nickte.
Als sie sich auf den Heimweg machten, glitzerten die Sterne hinter den Wolken. Die Luft fühlte sich voller Geheimnisse an, und Jonas wusste, dass der Winter noch viele Geschichten zu erzählen hatte. Eines war sicher: Es würde eine gute Nacht mit träumerischen Abenteuern werden.
