Die Igelbande und das Lichterhaus
Es war ein stiller, kalter Winterabend im Garten. Schnee flockte sanft von den Bäumen, und der Boden knirschte unter jedem Schritt. Zwischen den dichten Zweigen des Komposthaufens lugte Igel Leni hervor, ihre kleinen Augen glitzerten neugierig.
„Jaro, komm schnell!“, rief Leni leise. Ihr Atem dampfte in der kühlen Luft und verwandelte die Kälte in etwas Geheimnisvolles.
Bald kam Igel Jaro herangetapst, seine Stacheln vom Schnee leicht bedeckt. „Was gibt’s denn, Leni?“, fragte er, während er sich ein gemütliches Fleckchen im Schneehaufen scharrte.
Leni deutete mit ihrer Tatze auf das Haus am Rande des Gartens. Dort leuchtete eine bunte Lichterkette um ein großes Fenster, wie ein geheimnisvolles Tor zu einer anderen Welt.
„Siehst du das?“, flüsterte Leni aufgeregt. „Ich habe gehört, dass es da ein Lichterhaus gibt! Irgendwo hinter dem Fenster versteckt sich eine Welt voller Wärme und Freude.“
„Das klingt schön“, sagte Jaro verträumt, spürte aber gleichzeitig ein kleines Zittern des Abenteuers in seinen Pfoten.
Gerade als die beiden Igel den ersten Schritt wagten, hörten sie ein leises, aber freundliches “Miau”. Katze Mimi tauchte elegant aus der Dunkelheit auf, ihr Fell leuchtete im Schein der Lichter.
„Na, was habt ihr zwei denn vor?“, schnurrte sie interessiert.
„Wir wollen das Lichterhaus erkunden!“, sagten Leni und Jaro wie aus einem Mund. Mimi lächelte geheimnisvoll und erklärte sich bereit, sie zu begleiten.
Zusammen schlichen sie durch den Schnee, der unter ihnen ein leises Knirschen von sich gab, wie das Knistern von Kaminfeuer.
Schon bald erreichten sie das Fenster. Der warme Schein der Lichterketten umhüllte sie wie eine weiche Decke, und innen sahen sie einen Weihnachtsbaum, unter dem sich viele bunte Geschenke türmten.
Für eine Weile standen sie einfach nur da, genossen die Wärme und die fröhlichen Farbflecken, die die Lichter in die Nacht malten.
Jaro spürte, wie sein Herz ganz warm wurde. „Ich glaube, es ist so, als wären wir selbst ein Teil dieser magischen Welt, wenn wir zusammen sind.“
Leni nickte, denn auch sie fühlte sich geborgen und voller Vorfreude, obgleich sie draußen im kalten Schnee standen. „Vielleicht finden wir ja nächstes Jahr unser eigenes Lichterhaus“, sagte sie leise.
„Das haben wir doch schon, nicht wahr?“, meinte Mimi sanft, während sie sich an ihre Freunde schmiegte.
Und so blieben sie noch eine Weile stehen, ihre kalten Näschen gegen das frostige Fenster gedrückt, und träumten von warmen Abenden und Abenteuern im kommenden Jahr.
Als die ersten Schneeflocken wieder zu fallen begannen, wussten sie, dass es Zeit war, sich zu verabschieden. Doch während sie Hand in Hand durch den Schnee stapften, fiel auf keinen Gedanken an Abschied. Nur der Gedanke an Zusammenhalt und die Geborgenheit eines Teezauberabends in ihrem ganz eigenen Lichterhaus begleitet von ihren liebsten Freunden.
Der Garten schlief weiter, ungerührt vom Odem des Winters, doch die Igelbande wusste: Gemeinsam würde selbst der Komposthaufen ein Ort der Wärme und Freude sein.




