Die leise Glocke im Schneezimmer
Es war ein frostiger Winterabend. Schneeflocken tanzten vor Lenas Fenster, das mit zauberhaften Eisblumen geschmückt war. Der Raum war in ein mildes, goldenes Licht getaucht, das von der kleinen Tischlampe kam. Es war Zeit, sich fertig für die Nacht zu machen.
Lena saß auf ihrem weichen, blauen Teppich, wo Teddy Bruno mit seinem flauschigen Fell neben ihr lag. Lena strich ihm übers Ohr und flüsterte: „Hörst du, Bruno? Da draußen im Schnee klingt eine Glocke.“
„Mmhm“, murmelte Bruno, obwohl Bruno natürlich nicht wirklich sprechen konnte. Aber Lena stellte sich vor, dass er es täte.
Draußen im Innenhof war alles still und friedlich. Der Schnee dämpfte alle Geräusche, und Lenas Herz schlug im ruhigen Takt der Winterwelt.
„Mama, warum klingt die Glocke so leise?“, fragte Lena, als sie in ihrem kuscheligen Schlafanzug zur Mutter ins Wohnzimmer schlenderte. Der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen hing in der Luft, und das brachte ein wohliges Gefühl in ihr Herz.
„Das ist die Magie der Glocke, Liebes“, antwortete Mama mit sanfter Stimme. „Weihnachtsglocken klingen besonders leise und schön, wenn es draußen so verschneit ist. Sie tragen die Ruhe der Nacht mit sich.“
Lena nickte und schaute noch einmal aus dem Fenster. Die Schneeflocken fielen lautlos. Sie spürte, wie die Wärme des Raumes und die Kälte des Winters draußen zusammen eine besondere Stille schufen.
Mama nahm Lena auf den Arm und brachte sie zurück ins Zimmer. „Jetzt ist es Zeit, ins Bett zu gehen, kleine Glocke“, sagte sie lachend und zog die blaugemusterten Bettdecken um Lena.
Lena kuschelte sich ein. Bruno lag neben ihr und vermittelte ein Gefühl von Geborgenheit, während die sanfte Melodie der gedachten Glocke weiter in ihrem Geiste klang.
„Erzähl mir eine Geschichte von der Glocke, Mama“, bat Lena, während ihre Augenlider langsam schwerer wurden.
„Nun“, begann Mama leise. „Es war einmal eine kleine Glocke, die vor langer Zeit im Schnee verloren ging. Aber an jedem Weihnachten fand sie zurück, um den Kindern im Dorf von Frieden und Glück zu erzählen.“
Lena lächelte verträumt. Die Glocke schien in ihren Gedanken weiter zu klingeln, immer leiser, bis sie nur noch ein sanftes Echo im Herzen war.
Der Mond schien hell auf den verschneiten Innenhof, und im Zimmer wurde es immer ruhiger. Die Nacht hüllte die Welt in ein tiefes, wohltuendes Schweigen.
Langsam schloss Lena die Augen und lauschte dem letzten Verschwinden der Glocke, bevor der Schlaf sie umhüllte.
„Gute Nacht, Bruno“, murmelte sie, bevor sie in die tiefe Ruhe der Winternacht glitt.
Und während der Schnee leise weiterfiel, fühlte Lena, dass, wenn alles still wird, man sein Herz besser hört.




