Die Schneefee im Fensterrahmen
Leni lag gemütlich unter ihrer warmen Bettdecke in ihrem Kinderzimmer. Draußen hatte der Schnee die Straßen in eine glitzernde Decke gewickelt, und all die kleinen Schneeflocken tanzten schwerelos im Licht der Straßenlaternen. Es war Weihnachten und alles war still, bis auf das leise Knirschen des Schnees unter ein paar späten Spaziergängern.
Leni konnte einfach nicht einschlafen. Sie wälzte sich unter ihrer Decke hin und her. Etwas fühlte sich in dieser Nacht besonders an, als wäre die Luft voller Geheimnisse.
„Warum schläfst du nicht, Leni?“, murmelte eine sanfte Stimme. Leni setzte sich auf und blinzelte zum Fenster. Im Rahmen saß eine winzige, leuchtende Gestalt.
„Wer bist du?“, flüsterte Leni erstaunt.
„Ich bin Sora, die Schneefee“, kicherte die kleine Erscheinung. Ihr Kleid funkelte wie tausend Eiskristalle.
Vorsichtig kletterte Leni aus dem Bett und tappte auf leisen Sohlen zum Fenster, die kalte Nachtluft strich durch die Ritzen. Die Schneefee hatte bezaubernd glitzernde Flügel, die leise murmelten, wenn sie schlugen.
„Hast du ein Wunsch, Leni?“, fragte Sora mit einem wissenden Lächeln.
Leni dachte nach. Sie erinnerte sich an die Zeit, als sie mit ihrer Oma im Garten Schneemänner gebaut hatte. Ein Gefühl von Wärme und Liebe umhüllte sie. „Ich wünsche mir, dass Oma mich heute Nacht besucht“, flüsterte sie hoffnungsvoll.
Sora lächelte geheimnisvoll und hob ihre winzigen Hände. Ein kleiner Schneewirbel entstand und trug Leni in eine Traumwelt. Sie sah ihre Oma, die mit offenen Armen auf sie wartete. Leni spürte die vertraute Umarmung, die nach Karamellplätzchen und Rosenwasser roch.
„Ich bin immer bei dir, mein Schatz“, sagte Oma sanft.
Zurück im Zimmer, fühlte Leni einen tiefen Frieden in sich. Es war, als hätte die Schneefee ein kleines Wunder vollbracht. Der Wunsch, so leise und zart ausgesprochen, war erfüllt worden.
„Danke, Sora“, murmelte Leni, aber die Schneefee war bereits verschwunden. Nur ein goldener Funken hing noch in der Luft, bevor es langsam verglühte.
Zurück in ihrem Bett, hörte Leni den Wind draußen sanft säuseln und das Geräusch des fallenden Schnees. Ihr Raum war voller Wärme und Vorfreude auf die kommenden Tage.
Bevor sie die Augen schloss, schaute Leni ein letztes Mal zum Fenster. Sie lächelte, denn sie wusste, dass kleine Wunder manchmal ganz leise kommen. In dieser Nacht schlief Leni friedlich ein, eingehüllt in die zarte Magie des Moments.
Der Schnee draußen deckte alles in stillem Frieden zu, und in Lenis Herz strahlte ein ganz besonderer Weihnachtszauber.




