Die Schneekugel der drei Freunde
Das Kinderzimmer von Alexis lag ruhig im sanften Licht der Straßenlaternen, das durch das Fenster fiel. Draußen fiel leise der Schnee und bedeckte die Stadt unter einer glitzernden Decke. Im Zimmer saßen Alexis, Mila und Jaro auf der Fensterbank und schauten hinaus. Die Fenster waren beschlagen, und ab und zu malte Jaro mit seinem Finger kleine Sterne darauf. Die drei Freunde waren heute zum letzten Mal in Alexis‘ Zuhause zusammen, bevor dieser weit wegziehen würde.
„Es schneit so schön“, sagte Mila und zog begeistert die warme Schmusedecke um sich.
„Ja“, seufzte Alexis, „ich werde dieses Zimmer vermissen.“
Jaro deutete auf ein kleines Paket, das auf dem Schreibtisch stand. „Öffnest du es jetzt? Wir haben es für dich besorgt.“
Alexis griff nach dem Paket. Es war liebevoll mit rotem Geschenkpapier und einer glänzenden Schleife verpackt. Als er die Schleife löste und das Papier vorsichtig abstreifte, kam eine funkelnde Schneekugel zum Vorschein.
„Oh, sie ist wunderschön!“, rief Alexis aus. In der Schneekugel wirbelten unzählige glitzernde Schneeflocken um eine kleine, verschneite Stadt. Eine winzige Kirche, ein Berg mit schneebedeckten Tannen und ein kleiner Platz mit einer Bank waren darin zu sehen.
Mila strich ihrer Freundin sanft über den Rücken. „Jedes Mal, wenn du die Schneekugel schüttelst, wird es so sein, als wären wir zusammen hier“, sagte sie leise.
„Ja“, fügte Jaro hinzu, „es ist fast wie Magie. So wird der Winter immer bei dir sein, ganz egal wo du bist.“
Plötzlich schien das Zimmer zu leuchten, als die Schneekugel in Alexis‘ Händen anfing, sanft zu glühen. Die Schneeflocken in der Kugel begannen zu tanzen und reflektierten das warme Licht wie kleine funkelnde Sterne. Alexis rieb sich die Augen und sah erstaunt zu seinen Freunden. „Fühlst du das auch?“, fragte er zögernd.
Mila nickte, ihre Augen weit aufgerissen vor Verwunderung. „Es ist, als hätte die Schneekugel unsere Wünsche gehört.“
Alexis lächelte und hielt die Kugel fest an seine Brust. „Danke euch beiden. Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.“
Sie saßen eine Weile schweigend da und sahen zu, wie der Schnee draußen immer dichter fiel. Die warme Geborgenheit des Zimmers erfüllte ihre Herzen mit Freude. Alexis wusste, dass er seine Freunde vermissen würde, aber bei jedem Blick in die Schneekugel würde er an die wunderbare Zeit zurückdenken, die sie zusammen verbracht hatten.
„Können wir sie noch einmal schütteln?“, fragte Jaro schließlich.
Alexis lächelte und drehte die Kugel sachte. Die funkelnden Schneeflocken begannen erneut ihren zauberhaften Tanz, und es fühlte sich an, als legten sie alle zusammen die menschenleeren Straßen der kleinen Stadt unter der Glaskuppel entlang. Die Magie der Schneekugel schien über die kleine verschneite Welt hinaus bis in ihre Herzen zu reichen.
Nach einer Weile stand Jaro auf. „Weißt du, auch wenn du wegziehst, wir bleiben immer Freunde. Egal, wie weit auseinander wir sind.“
„Ja“, stimmte Mila zu, „es wird sich nicht viel ändern. Unser Lachen und unsere Erinnerungen bleiben für immer bei dir.“
Alexis fühlte eine wohltuende Wärme in seinem Herzen. „Ich verspreche, dass ich jeden Abend vor dem Schlafengehen die Schneekugel schüttle und an euch denke.“
Die Freunde kuschelten sich näher zusammen und schauten gemeinsam in den leise fallenden Schnee. In diesem Moment war das Kinderzimmer der schönste Ort der Welt.
Und als die Nacht tiefer wurde, spürte Alexis, dass die Entfernung nie mehr als einen Gedanken entfernt war. Er lächelte und schloss die Augen, warm von der Gewissheit, dass Freundschaft die schönsten Schneeflocken in seiner Seele hinterlassen würde.
So endete der Abend in einem sanften, leuchtenden Wohlgefühl, und mit dem flüsternden Kuss einer Schneeflocke auf der Fensterscheibe schliefen sie ein.




