Die Tür im Regenbogen
Es war ein warmer Sommertag, die Luft roch nach frisch gemähtem Gras und die Sonne strahlte sanft vom Himmel herab. Liya und Ben, zwei unzertrennliche Freunde, tollten lachend durch den Park. Über ihnen spannte sich ein wunderschöner Regenbogen, der in allen erdenklichen Farben leuchtete.
“Schau, wie großartig!” rief Ben, während er zum Himmel zeigte. “Es sieht aus, als könnte man durch ihn hindurchgehen!” Liya kicherte. “Vielleicht gibt es auf der anderen Seite ja einen Topf voll Gold!”, antwortete sie neckisch.
Neugierig liefen die beiden Kinder weiter, bis sie einen kleinen, versteckten Teich entdeckten. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht, und über ihm bildete der Regenbogen eine schimmernde Brücke. Doch was war das? Direkt unterhalb des Regenbogens, am Ufer des Teiches, stand eine kleine Tür, als wäre sie aus den Farben des Regenbogens selbst geflochten.
Die beiden Freunde hielten inne. Ben beugte sich beinahe unmerklich zur Tür hinunter. “Vielleicht führt sie uns wirklich in eine andere Welt”, flüsterte er aufgeregt. Liya zögerte kurz, doch die Neugier siegte. Gemeinsam griffen sie nach der Klinke. Die Tür öffnete sich leicht und lautlos.
Kaum waren sie durch die Tür getreten, fanden sie sich in einer Welt aus Farbe und Licht wieder. Die Wärme des Sommers umgab sie, doch die Farben rundherum waren so intensiv und lebendig, dass es schien, als würden sie tanzen.
Ein sanftes, freundliches Lachen weckte ihre Aufmerksamkeit. Ein kleiner Mann, kaum größer als ein Gartenzwerg, mit einem Umhang aus schillernden Farben, stand vor ihnen. “Wilkommen, ich bin der Hüter des Regenbogens”, stellte er sich vor. Er hatte warmherzige Augen und ein einladendes Lächeln.
“Hallo, ich bin Liya und das ist Ben. Was ist das für ein Ort?” fragte Liya begeistert.
“Dies ist das Reich der Farben. Hier, wo Mut und Hoffnung sich treffen, um Wunder zu vollbringen”, antwortete der Regenbogenhüter mit einer sanften Stimme.
Ben und Liya sahen sich um. Die Welt um sie herum war voller lebendiger Schmetterlinge und Blumen, die süß dufteten und in einem Regenbogen von Nuancen erstrahlten. Die Luft war warm und erfüllte ihre Herzen mit einem Gefühl freudiger Erwartung.
“Dürfen wir hier bleiben?” fragte Ben neugierig, während seine Augen jeden Winkel der farbenprächtigen Umgebung aufsogen.
Der Hüter lächelte. “Für einen Augenblick ja, aber denkt immer daran, dass ihr eure eigene Welt mit diesen Farben verschönern könnt. Jeder Schritt, den ihr wagt, wird seinem eigenen kleinen Regenbogen nach sich ziehen.”
Liya und Ben liefen durch das Gras, lachten und spielten, bis die Farben begannen, sanfter zu werden. Die Tür im Regenbogen rief leise nach ihnen, und es war Zeit zurückzukehren.
Hand in Hand traten sie durch die Tür und fanden sich am Ufer des Teiches wieder. Der Regenbogen über ihnen war noch immer da, als wäre nichts geschehen. Die Sonne begann langsam unterzugehen und tauchte die Welt in ein mildes Gold.
“Es war wunderschön”, sagte Liya leise und fühlte die Wärme in ihrem Herzen. Ben nickte zustimmend. “Ja, und ich glaube, die Farben werden uns immer begleiten.”
Sie schauten einander an, ein verständiges Lächeln auf ihren Gesichtern, und machten sich auf den Heimweg. Während sie den gewundenen Pfad des Parks entlanggingen, spürten sie den sanften Sommerwind und hörten das beruhigende Zwitschern der Vögel.
Und so, während die Sonne sich zur Nachtruhe verabschiedete und die ersten Sterne das Himmelszelt bestreuten, wussten Liya und Ben eines sicher: Ein Schritt durch eine Tür kann wundervoll sein und wo auch immer der Regenbogen sich erstreckte, hielt er seine Versprechen für abenteuerliche Tage mit neuen Farben voll Freude und Mut bereit.
Und mit einem letzten flüsternen Wind in den Bäumen schloss die Nacht sanft ihre Arme um die Freunde. Farbige Träume erwarteten sie mit jedem Sternenhauch, den die Nacht streute. Sie fühlten sich geborgen und voller Vorfreude auf den nächsten Tag, wo neue Abenteuer auf sie warteten.




