Die Uhr der Träumefee
Es war ein verschneiter Winterabend, und draußen wirbelten die Schneeflocken im Mondlicht umher. Ravi und seine Schwester Lilo hatten sich auf den staubigen, knarrenden Dachboden geschlichen, während die alte Standuhr unten in der Diele sanft tickte.
„Was meinst du, was wir hier finden werden?“, flüsterte Lilo, ihre Augen weit aufgerissen vor Neugier.
„Abenteuer“, antwortete Ravi mit einem Lächeln, als er durch Kisten voller alter Decken und vergilbten Fotos stöberte. Zurückhaltend schlich der Duft von Zimt, der von den Weihnachtsgebäcken untenheraufstieg, in ihre Nasen.
Hinter einem alten Regal verbarg sich eine riesige, reich verzierte Uhr. Ihre Zeiger bewegten sich fließend und jedes leise Ticken schien eine Botschaft zu flüstern. „Sie sieht aus wie eine Zauberuhr“, murmelte Ravi verträumt.
Gerade als die Geschwister vor der Uhr standen, wehte ein kalter Windhauch durch das Dachfenster und sie hörten ein sanftes Kichern. „Hallo, ihr beiden“, klang eine sanfte Stimme. Eine kleine, funkelnde Gestalt trat ins Licht des Mondes.
„I-ich bin Mira, die Träumefee“, erklärte die Gestalt mit einem charmanten Lächeln, das Ravi und Lilo sofort beruhigte. Ihre Flügel glitzerten im schwachen Licht, und ihr Haar wirkte wie aus schimmerndem Sternenstaub gesponnen.
„Diese Uhr ist der Schlüssel zu den Träumen“, erklärte Mira geheimnisvoll. „Sie sorgt dafür, dass jeder träumt, wenn es Zeit dafür ist.“
Ravi und Lilo sahen sich an, ein Gefühl von Aufregung und Geborgenheit durchströmte sie.
„Aber manchmal“, flüsterte Mira, „stimmt der Rhythmus nicht, und ich brauche Hilfe, um ihn wieder zu finden.“ Ihre Augen blitzten fragend.
„Wir helfen dir, Mira!“, sagte Lilo eifrig. „Aber wie?“
Mira lächelte und zog aus ihrer Tasche ein kleines, goldenes Werkzeug. „Es geht darum, das richtige Tempo zu finden. Jedes Ticken der Uhr birgt einen Traum, den es zu bewahren gilt.“
Zusammen mit Mira drehten und stellten Ravi und Lilo die Uhrzeiger, hörten auf das sanfte Ticken, passten auf Miras Rat hin den Rhythmus an, bis das Ticken den Raum mit Harmonie füllte.
„Perfekt“, murmelte Mira zufrieden. „Dank euch können nun alle in Ruhe träumen.“
Die Träumefee verabschiedete sich mit einem Lächeln und einem Hauch von Sternenstaub, bevor sie im Mondlicht verschwand.
Ravi blickte schwesterlich zu Lilo. „Lass uns auch träumen“, flüsterte er.
Zufrieden schlichen sie vom Dachboden hinunter in ihre Betten. Während der Mond freundlich durch das Fenster schien, schloss Lilo die Augen und murmelte: „Jeder Traum hat seine Zeit, und mit Mira passt alles wieder.“
Mit einem letzten, sanften Ticken der großen Standuhr im Flur, glitt Ravi in einen tiefen Schlaf. Jeder Traum fand seinen Platz, wie ein geordneter Tanz im Land der Träume. Und so schwebten die Geschwister sanft in die Nacht hinaus und fühlten sich geborgen in der Erinnerung an das kleine Abenteuer mit der Träumefee.




