Die Winterpost der Tiere
Es war ein kalter Wintermorgen im Tannendorf, und der Wald war in eine flauschige Schneedecke gehüllt. Das Licht der aufgehenden Sonne funkelte auf den glitzernden Schneekristallen, während überall in den Zweigen der Bäume ein leises Knistern zu hören war.
Mit einem fröhlichen Trippeln hüpfte Eichhörnchen Nuss über die Äste und machte sich auf den Weg zum alten Briefkasten auf der Waldlichtung. “Heute ist der Tag! Heute wird die Winterpost verteilt!” rief Nuss vergnügt und stieß weiße Schneewolken auf, während sie von Ast zu Ast sprang.
Als sie den Briefkasten erreichte, flatterte schon Eule Luma herbei und landete sanft auf einem der verschneiten Pfosten. “Guten Morgen, Nuss!” begrüßte sie das Eichhörnchen. “Ich hoffe, es gibt gute Neuigkeiten!”
Zusammen öffneten sie den alten, knorrigen Briefkasten. Bestimmt würde er eine besondere Nachricht bringen – so kurz vor Weihnachten. Neben den Weihnachtskarten der Tiere entdeckten sie einen ganz besonderen Brief an das Reh Fynn, der etwas verloren in einer kleinen Kuhle lag.
“Oh, das sieht aus wie eine Nachricht von Fynns Cousin aus den Bergen!” sagte Luma überrascht.
“Dann müssen wir ihn schnell finden!” antwortete Nuss entschlossen und schnappte sich den Brief.
Der Schnee knirschte unter ihren Pfoten und Krallen, als sie zur Lichtung am Waldrand huschten, wo häufig Fynn anzutreffen war. Die klare Winterluft roch nach frischen Tannennadeln und kitzelte ihre Nasen.
Das Reh Fynn trat gerade aus einem kleinen Dickicht hervor, als Nuss und Luma die Lichtung betraten. “Hallo, Fynn!” rief Nuss. “Wir haben Post für dich!”
Fynn hob neugierig den Kopf und kam langsam näher. “Für mich?” Er schaute überrascht auf den Brief, den Nuss ihm entgegenstreckte.
Fynn öffnete den Brief vorsichtig mit seiner Zunge und las die Nachricht. Freude breitete sich in seinen Augen aus, und er begann aufgeregt zu tänzeln. “Mein Cousin kommt mich besuchen!” rief Fynn, der sich über das kühle, weiche Weiß um ihn herum schabte.
Die Freude war ansteckend, und bald besprachen die drei Freunde, wie sie die Ankunft von Fynns Cousin gemeinsam feiern konnten. “Wir könnten eine Willkommensfeier vorbereiten!” schlug Luma vor, während sie an ihrer Flügelspitze zog.
“Ja, eine Feier!” Nuss sprang vor Begeisterung im Kreis. “Ich kann Tannenzapfen-Kekse machen!”
Den restlichen Tag über halfen die drei Freunde einander, den zugefrorenen Bach zu überqueren, um frische Materialien für das Fest zu sammeln, und sie verteilten köstliche Einladungen an alle Tiere im Wald. Gemeinsam schmückten sie die Lichtung mit goldenen Lichtern aus getrockneten Beeren und Tannenzweigen, und der Duft von Zimt und Tanne erfüllte die Luft.
Als sich der Tag dem Ende zuneigte und die Tiere sich ums Feuer sammelten, bemerkten alle, wie ein Gefühl der Wärme und Vorfreude durch die Runde schlich, selbst in der kühlen Winterluft. Luma begann, ein fröhliches Lied zu singen, zu dem alle einstimmten. Die Sterne leuchteten hell am Himmel, und das sanfte Licht des Vollmonds erhellte die Freude auf den Gesichtern der Tiere.
Schließlich legte sich ein ruhiger Frieden über die Lichtung, während Nuss ihre Freunde mit harmonischem Licht aus Tannenzapfen-Kerzen umgab. In diesem Moment wusste jeder im Tannendorf, dass es weniger um die Post als um die Freude ging, die Freunde zu teilen.




