Ein Hase reist im Traum über Wiesen und Wolken
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Es war eine laue Frühlingsnacht, als der kleine Hase Hoppel begann, müde zu werden. Die Wiese, die er sein Zuhause nannte, war ein duftender Teppich aus Gänseblümchen und Klee, die sanft im Mondlicht schimmerten. Der Himmel glühte in einem tiefen Blau, während kleine Sternenpunkte fröhlich zwinkerten.
Hoppel kuschelte sich in sein Bett aus trockenem Gras, während ein leichter Wind die Blütenblätter zum Tanzen brachte. Mit einem letzten Blick in die sternenklare Nacht schloss Hoppel die Augen. Schon bald begann ein wundersames Abenteuer.
Er fand sich auf einer riesigen, grünen Wiese wieder, so weit das Auge reichte, und in der Mitte flatterte sein bester Freund, Schmetterling Lila, mit ihren zarten, glitzernden Flügeln. „Komm mit, Hoppel!“, rief Lila fröhlich und zog eine verspielte Schleife in die Luft.
Gemeinsam hüpften sie durch die weichen Wiesen, der sanfte Duft von Lavendel und frisch gemähtem Gras begleitete ihre Schritte. Hoppel fühlte sich leicht wie eine Feder, als ob die Erde ihn sanft umarmte.
„Wohin gehen wir?“, fragte Hoppel neugierig.
„Zum Himmel!“, antwortete Lila und zwinkerte keck, während sie höher in die Lüfte stieg, ihre Flügel fast mit den Wolken verschmelzend.
Mit einem sanften Sprung folgte Hoppel ihr, und plötzlich fühlte er sich, als würde er in die Höhe getragen. Die Wolken umarmten ihn, weich wie Zuckerwatte, und es roch nach Regen und frischen Primeln.
Über ihnen thronte der Mond, groß und leuchtend. „Hallo, Hoppel“, sprach der Mond mit einer sanften, tiefen Stimme, die wie ein Wiegenlied klang. „Warum besuchst du mich so spät in der Nacht?“
Hoppel lächelte. „Ich wollte sehen, ob die Sterne wirklich so nah sind, wie sie von unten aussehen.“
„Komm näher“, bot der Mond an. Und so reisten Hoppel und Lila gemeinsam weiter, immer an den Lichtstrahlen entlang, die der Mond für sie ausbreitete.
Die Nacht war voller Wunder. Sie tanzten mit den Sternen, deren kaltes Licht kitzelnd über ihr Fell strich. Und als Hoppel eine Sternschnuppe streichelte, glitzerte ein wenig Sternenstaub auf seiner Nasenspitze.
Bald begann der Mond, sich dem Horizont zuzuneigen, und der erste goldene Hauch des Morgens berührte die Wolken.
„Es ist Zeit, nach Hause zu gehen, Hoppel“, flüsterte Lila sanft. „Der Tag beginnt bald.“
Langsam und widerstrebend ließ Hoppel sich von den Wolken zurück zur Erde gleiten. Die blühenden Wiesen schimmerten im ersten Sonnenlicht. Als er die Augen öffnete, lag er noch immer eingekuschelt in seinem Bett aus Gras.
Hoppel atmete einmal tief die Frühlingsluft ein und lächelte. Er wusste, dass er jederzeit in seine wunderbare Traumwelt zurückkehren konnte.
Mit einem fröhlichen kleines Hüpfen stand er auf und begrüßte den neuen Tag, der voller neuer Abenteuer auf ihn wartete. Und während der Wind sanft um ihn her strich, dachte Hoppel an die ruhige, friedliche Nacht zurück, in der er über Wiesen und Wolken gereist war.
Träume, so dachte Hoppel mit einem Lächeln, sind wirklich Fenster in andere, fantastische Welten.




