Kiesel zählen am Fenster
Der Herbstwind pfiff leise durch die Straßen, als der Regen auf das Dach von Noas Zuhause trommelte. Es war eine dieser gemütlichen Abende, an denen die Welt draußen in einen Nebelschleier gehüllt war. Noa saß auf der Fensterbank und beobachtete die tanzenden Tropfen.
Papa trat mit einem warmen Kakao in jeder Hand näher. „Hier, Noa, dein Lieblingsgetränk. Lass uns die Welt da draußen beobachten.“ Noa nahm die Tasse und spürte, wie die Wärme durch die Keramik in ihre Finger kroch.
„Sehen wir, wie viele Kieselsteine wir zählen können, während der Regen fällt?“ schlug Papa vor. Noa nickte begeistert.
Zusammen wählten sie kleine, runde Kiesel aus einer bunten Sammlung aus, die Papa in einem Glas aufbewahrte. Jeder Stein fühlte sich einzigartig an, kühl zwischen ihren Fingern, glatt und beruhigend.
„Eins, zwei, drei…“ begann Noa, während sie die Steine begutachtete. Ihre Stimme war leise und klang wie ein kleines Lied, das sich mit dem sanften Rauschen des Regens vermischte.
Kater Linus schlenderte gemächlich herbei. Er sprang leichtfüßig auf die Fensterbank und rollte sich schnurrend in eine gemütliche Kugel.
„Linus möchte auch mitmachen“, lachte Noa, als der Kater mit seinem buschigen Schwanz sanft gegen einen der Kiesel stupste.
„Dann zählt er bis vier“, scherzte Papa. Noa kicherte und strich über das warme Fell des Katers. Der Duft von Kakao, gemischt mit dem leicht erdigen Geruch der Kiesel, erfüllte den Raum.
Draußen wurde der Regen stärker, und die Tropfen klangen nun wie ein leises Applauskonzert, das den wechselnden Rhythmen der herbstlichen Regennacht folgte.
Noa fühlte, wie ihre Augenlider allmählich schwerer wurden, doch sie genoss das Gefühl von Papa an ihrer Seite und Linus’ leichten, gleichmäßigen Atemzügen.
Nachdem sie fast zwanzig Kiesel gezählt hatten, lehnte sich Noa zurück gegen Papas Schulter. „Wenn der Regen aufhört, zählen wir die Pfützen draußen“, murmelte sie, halb im Traumland.
Papa lächelte und wickelte eine warme Decke um sie beide. „Das machen wir, mein Schatz. Einen nach dem anderen.“
Linus schien sanft zu schnarchen, sein Schnurren vermischte sich mit dem sanften Tropfen des Regens. Noa schloss die Augen und hörte zu, wie jeder Kiesel, jeder Tropfen ihre Gedanken zur Ruhe wiegte.
Die Nacht umhüllte das Haus wie eine schützende Decke, und Noa fühlte sich geborgen. Der Regen sang sein beruhigendes Lied weiter, und sie wusste, dass morgen ein neuer Tag voller Abenteuer auf sie wartete, aber jetzt war der Moment einfach nur wunderbar ruhig.




