Nika und die Wolkenreise
Vorlesezeit: ca. 12 Minuten
Es war ein warmer Sommerabend, und die Sonne begann langsam, den Himmel in ein leuchtendes Rot zu tauchen. Nika saß auf der Veranda ihres kleinen Hauses am Dorfrand. Sie liebte es, den Himmel zu beobachten, vor allem, wenn er voller dicker, fluffiger Wolken war.
Plötzlich bemerkte sie eine Wolke, die anders war als die anderen. Sie war nicht nur besonders weich und flauschig, sondern bewegte sich auch in Richtung ihres Hauses. Als die Wolke bei ihr anhielt, sprang Nika aufgeregt auf.
„Hallo, kleine Nika“, tönte eine freundliche Stimme. „Ich bin Wolke Wuff. Möchtest du eine kleine Reise mit mir machen?“
Nika strahlte. „Oh ja, das würde ich sehr gerne, Wolke Wuff!“
Mit einem sanften Sprung landete sie auf der Wolke, die sich samtig weich anfühlte. Wolke Wuff hob sorgsam ab, und Nika konnte die warme Sommerluft auf ihrer Haut spüren. Der Duft von blühenden Blumen stieg zu ihr hinauf, während die Wolke höher und höher stieg.
Schon bald flogen sie über das Dorf. Von oben konnte Nika die Felder, das kleine Bächlein und die vielen Dächer sehen. Alles sah aus wie ein Bild aus einem Märchenbuch. Plötzlich bemerkte sie einen kleinen Vogel, der ungeschickt mit seinen Flügeln flatterte.
„Oh weh! Das ist Vogel Piet! Was macht er denn da?“ fragte Nika besorgt.
„Lass uns nachsehen“, schlug Wolke Wuff vor und schwebte vorsichtig näher.
„Piet, was ist los?“ rief Nika, als sie nah genug waren. Der kleine Vogel sah traurig aus. „Ich habe meine Familie verloren. Sie sind schon weitergezogen und ich finde sie nicht mehr“, piepste Piet verzweifelt.
Nika überlegte kurz. „Komm zu uns auf die Wolke. Wir helfen dir, sie zu finden.“ Mit einem freudigen Flügelschlag landete Piet neben ihnen. Zusammen flogen sie weiter. Die warme Abendbrise streichelte ihnen sanft über die Gesichter und sorgte dafür, dass Piet seine Traurigkeit ein wenig vergaß.
Nach einer Weile entdeckten sie ein kleines Wäldchen am Dorfrand, wo ein paar Vögel sangen. Nika rief: „Schau, vielleicht sind sie dort!“
Tatsächlich! In den Baumkronen saß Piets Familie, die fröhlich piepste, als sie ihn entdeckten. „Vielen Dank, Nika und Wolke Wuff! Ihr habt mir sehr geholfen“, zwitscherte Piet glücklich und flog mit einem letzten Dankeschön davon.
Die Sonne neigte sich nun dem Horizont zu und tauchte die Welt in orangene und goldene Schattierungen. Nika fühlte sich warm und zufrieden.
„Ich denke, es ist Zeit, dass wir nach Hause fliegen“, meinte Wolke Wuff sanft.
Langsam schwebten sie zurück über die Felder und Häuser, bis sie schließlich wieder bei Nikas Haus anlangten. Die Blumen im Garten dufteten wie ein süßer Sommertraum und eine kühle Brise wehte durch die Luft.
Nika hüpfte von Wolke Wuff herunter und sah ihr nach, als sie in die Höhe stieg, noch ein letztes Mal winkend. „Danke, Wolke Wuff. Das war das schönste Abenteuer“, flüsterte sie lächelnd.
Mit einem zufriedenem Gefühl und voller Vorfreude auf den nächsten Tag machte sich Nika bettfertig. Der Mond schien hell durch das Fenster, und das Lied der Grillen wiegte sie sanft in den Schlaf.




