Otto und die Eichelpost
Der Stadtpark war ein bunter Teppich aus rotgoldenem Laub. Unter der großen Eiche saß Eichhörnchen Otto, sein weiches Fell glänzte im milden Herbstlicht. Es war einer dieser Tage, an denen die Luft nach Abenteuer und frisch gefallenem Laub roch.
„Hallo Otto!“, rief Drossel Nia und flatterte aufgeregt heran. „Was hast du heute vor?“
Otto schnupperte in die kühle Brise, ein feiner Geruch von Kastanien in der Luft. „Ich überlege, ob ich ein paar Eicheln verstecken soll, damit ich im Winter genug zu essen habe“, erklärte er und zwinkerte.
Es war nicht nur seine Lust am Sammeln, die Otto bei Laune hielt, sondern auch die kleinen Nachrichten, die er bei seinen Freunden hinterließ. „Ich habe eine Idee!“, piepste Otto plötzlich. „Lasst uns heute Eichelpost versenden!“
Drossel Nia blickte neugierig. „Wie funktioniert das?“
„Na, ganz einfach“, erklärte Otto mit einem breiten Lächeln. „Wir stecken kleine Zettel in Eicheln und verteilen sie im Park. Eine Nachricht für jeden, der sie findet!“
Nia nickte begeistert, und die beiden machten sich daran, die Eicheln mit kleinen Botschaften zu versehen. „Für gute Laune, such nach unten“, schrieb Otto fröhlich auf eine Ecke des Papiers, während Nia mit kleinen Krallen zärtlich die Zettel zusammenfaltete.
Das sanfte Rascheln der Blätter begleitete sie, während sie die Eicheln überall im Park verbargen. Gerade als sie ihre Mission vollendet hatten, entdeckte Otto das kleine Mädchen Malik auf einer der Parkbänke sitzend, ihre rotwangige Freude deutlich erkennbar. Neugierig spähte sie zu den beiden Freunden hinüber.
„Oh, hallo Malik!“, rief Otto und wackelte mit seinem buschigen Schwanz. „Wir haben eine Überraschung für dich.“
Ein ehrliches Lächeln breitete sich auf Maliks Gesicht aus, und sie klatschte fröhlich in die Hände. „Was ist es?“, fragte sie aufgeregt.
„Eichelpost! Such im Laub“, schmunzelte Nia und winkte mit ihren Flügeln.
Malik hüpfte von der Bank und kicherte, während sie durch das Laub tappte. Bald hielt sie eine der geheimnisvollen Eicheln in ihren Händen, als ob sie einen kleinen Schatz entdeckt hätte.
„Lies die Nachricht!“, ermutigte Otto, und Malik öffnete neugierig das Papier.
„Jemand denkt an dich – lächle!“, las Malik laut vor, das warme Gefühl der kleinen Geste brachte ihre Augen zum Leuchten.
Otto und Nia sahen mit stillem Stolz zu. „Siehst du, Nia?“, flüsterte Otto zufrieden, „manchmal braucht es nur ein wenig Eichelpost, um jemanden glücklich zu machen.“
Der Nachmittag verging, der Himmel färbte sich langsam rosa. Der Wind blies sachte durch die Bäume, als die drei Freunde beschwingt und zufrieden waren.
Otto seufzte leise, während er den Park betrachtete. „Ich mag den Herbst, er ist voller kleiner Wunder.“
Nia schnatterte zustimmend: „Und voller neuer Freunde.“
Während die Dunkelheit sanft herabsank und die Lichter der Stadt im Hintergrund leuchteten, fühlten Otto, Nia und Malik die Wärme der Nachbarschaft in der kühlen Luft. Gemeinsam kehrten sie zu ihren Schlafstätten zurück, die Herzen reich an Erlebnissen.
Und in der Nacht, als die Sterne am Himmel glitzerten und die Blätter flüsterten, träumte ein kleines Mädchen von einer Welt voller Eichelpost, in der jede Nachricht ein Lächeln hervorbrachte und jeder Tag ein kleines Abenteuer versprach.




