Pia und das Regenbogenband
Vorlesezeit: ca. 12 Minuten
Nach einem erfrischenden Sommerregen glitzerten noch die letzten Tropfen vom Gras, als sich Pia mit ihrem Hund Balu auf der bunten Sommerwiese vergnügte. Über ihnen spannte sich ein Regenbogen, der die Luft in satte Farben tauchte. “Schau mal, Balu!”, rief Pia und zeigte nach oben. Balu wedelte fröhlich mit dem Schwanz und stupste Pia an. Seine lockigen Ohren wackelten dabei vergnügt.
Plötzlich hörten sie ein krächzendes Geräusch. Auf einem nahen Baum saß Rabe Karl, der klug dreinschaute. “Ein Problem, meine Freunde?”, fragte Karl mit seiner kecken Stimme. Pia erzählte ihm von dem Regenbogen. “Er scheint schwächer zu werden, findet ihr nicht?”
Karl neigte seinen Kopf zur Seite. “Ja, das ist seltsam. Vielleicht sollten wir nachsehen, wo der Regenbogen beginnt,” schlug er vor. Pia nickte begeistert.
Balu bellte aufgeregt, als die drei Freunde den Weg zum Beginn des Regenbogens antraten. Der Boden war weich und duftete nach frischem Gras und Erde. Der Himmel war überzogen mit Schäfchenwolken, die sanft dahin zogen.
Unterwegs begegneten sie mehreren Insekten, die noch die Feuchtigkeit abschüttelten. Eine kleine Biene summte neugierig um Pia herum, während ein Maikäfer über Balu startete. „Wuff!“, bellte Balu freundlich, ohne den Maikäfer zu stören.
Nach einiger Zeit erreichten sie den Beginn des Regenbogens. Zu Pias Erstaunen lag ein Stück Stoff auf dem Boden. Es war ein regenbogenfarbenes Band, das verheddert zwischen Gräsern fliederte. „Ah“, rief Karl, „ich wusste es! Ohne sein Band wird unser Regenbogen nicht mehr lange leuchten!”
Pia verstand sofort. „Wir müssen das Band entwirren und zurückbringen!“ Mit sanften Fingerspitzen begann Pia, das Band zu befreien. Balu half ihr, indem er die anhaftenden Zweige vorsichtig mit seinen Pfoten wegschob. Karl beobachtete aufmerksam und krächzte hin und wieder hilfreiche Hinweise.
Während die Sonne langsam tiefer sank, färbte sich der Himmel in Goldtöne. Die Vögel sangen ihr abendliches Lied, und eine sanfte Brise wehte über die Wiese.
Schließlich war das Band komplett entwirrt. Stolz hielt Pia es in die Luft, um es den anderen zu zeigen. „Jetzt müssen wir nur noch den Regenbogen damit flicken!“, sagte sie.
Mit Karl als Wegweiser und Balu an ihrer Seite, brachten sie das Band zum Regenbogen zurück. Karl krächzte: “Ich lasse es fliegen!” und nahm das Band in seinen Schnabel. Er flog höher und höher, bis er es an einer schimmernden Stelle des Regenbogens befestigte.
Langsam kehrten die Farben intensiver zurück. Sie leuchteten wunderschön über der Wiese und tauchten alles in ein warmes Licht. Pia und Balu saßen eng aneinandergeschmiegt im Gras und bewunderten ihr Werk.
„Wir haben es geschafft!“, rief Pia glücklich und streichelte Balu über das weiche Fell. Karl setzte sich neben sie und sah zufrieden aus.
“Wahre Freunde können eben alles schaffen”, dachte Pia. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und mit einem leisen Lächeln schlief sie an der Seite ihrer beiden besten Freunde unter dem schimmernden Regenbogen ein.




