Wenn die Schneeflocken flüstern
Im kleinen Kinderzimmer von Emma war es still. Nur der leise Wind, der durch die Bäume vor dem Fenster wehte, war zu hören. Emma lag in ihrem warmen, kuscheligen Bett, eingehüllt in eine weiche Decke, die nach frischen Lavendel duftete.
Mama saß auf der Bettkante und strich ihr sanft über die Stirn. „Schau mal, Emma“, flüsterte Mama und deutete mit einem Lächeln zum Fenster. „Die Schneeflocken tanzen für dich.“
Emma drehte sich zur Seite und schaute aus dem Fenster. Draußen schwebten unzählige kleine Schneeflocken sanft vom Himmel herab, jede einzelne ein kleines, funkelndes Geheimnis.
„Was erzählen sie denn?“, fragte Emma, ihre Augen groß und neugierig.
Mama lächelte. „Sie flüstern ihre Geschichten von Winterwäldern und eisigen Sternen. Kannst du es hören?“
Emma schloss die Augen und hörte hin. Sie spürte das leise Knirschen des Schnees, das Murmeln des Windes, der durch die Äste streifte. Es war, als ob die Schneeflocken sie auf eine geheime Reise mitnehmen wollten.
„Ich bin ein kleiner Schneeflockenwirbel“, dachte Emma und stellte sich vor, wie sie gemeinsam mit den Schneeflocken durch die Nacht tanzte. Zusammen schwebten sie über gefrorene Seen, glitten sanft über schneebedeckte Hügel und sahen das Licht der fernen Stadt glitzern.
„Bald werden alle Lichter der Stadt erlöschen und die warme Winterruhe wird sich ausbreiten“, flüsterte Mama, mehr zu sich selbst als zu Emma.
Emma kuschelte sich tiefer in ihr Kissen, während leise und rhythmisch das Flüstern des Schneedrachen durch das Zimmer zog. „Erzähl mir mehr von den Geschichten der Schneeflocken, Mama“, bat sie mit einem kleinen Gähnen.
„Die Schneeflocken haben keine Eile“, begann Mama mit gedämpfter Stimme. „Langsam und anmutig schweben sie durch die Luft, immer stiller werden sie, bis sie sich endlich auf dem Erdboden zur Ruhe legen.“
Emma stellte sich vor, wie es wäre auf einer Schneeflocke zu schlafen, inmitten der weißen Pracht der Winterlandschaft. Sie gähnte erneut, während sie zuhörte, wie die Schneeflocken in ihrem Kopf ein leises Wiegenlied summten.
Der Raum war nun erfüllt von der Stille der Nacht, nur unterbrochen vom sanften Ticken der Uhr. Mama richtete sich behutsam auf und deckte Emma sacht zu.
„Gute Nacht, mein Schneeflockenmädchen“, flüsterte Mama und küsste ihre Stirn, bevor sie leise aus dem Zimmer schlich.
Emma war schon halb eingeschlafen, als sie das letzte Mal aus dem Fenster schaute. Die Schneeflocken draußen tänzelten noch immer so anmutig wie zuvor, geflüsterte Geheimnisse in der Winterluft. Mit einem zufriedenen Seufzer glitt sie endgültig in den Schlaf, eingehüllt in die sanfte Umarmung ihrer Fantasie, bereit für die nächste Reise in die Traumwelt.




